Focus des Programms „Integration durch Sport“ auf Gesundheitsförderung für Kinder mit Migrationshintergrund

Der Zugang zum Sport ist bei vielen Menschen mit Migrationshintergrund längst eine Selbstverständlichkeit. Als Mittel zur Gesundheitsförderung und -erhaltung haben ihn aber vor allem Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund noch nicht entdeckt. Diesem Manko will sich das Programm „Integration durch Sport“ zukünftig verstärkt zuwenden. Erste Initiativen sind bereits auf den Weg gebracht, weitere in der Planung.


„Kinder mit einem Migrationshintergrund haben oft schlechtere Voraussetzungen“, sagte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt in einer Presseerklärung zu dem Thema. „Übergewicht, Bewegungsarmut und mangelnder Impfschutz treten bei ihnen häufiger auf“. Gemeinsam hatten die Ministerin und die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Prof. Dr. Maria Böhmer,  Mitte September eine Fachtagung zu dieser Problematik abgehalten.


„Wir sind gemeinsam dafür verantwortlich, dass unsere Kinder ein unbeschwertes Leben führen und unbesorgt der Zukunft entgegen gehen können“, sagte die Staatsministerin am Rande der Tagung. „Daher ist es mir wichtig, dass wir im Rahmen der Strategie der Bundesregierung zur Förderung der Kinder- und Jugendgesundheit nun das Augenmerk besonders auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien lenken.“
Im Programm stoßen die ersten Initiativen auf einen fruchtbaren Boden. In Saarbrücken-Malstatt, sozialer Brennpunkt im Saarbrücker Stadtbezirk Mitte, werden beispielsweise speziell übergewichtige Kinder unter 10 Jahren und mit Migrationshintergrund in das Projekt "Bewegungsangebot für Kinder auf öffentlichen Plätzen“ eingebunden. Wissenschaftlich begleitet wird das Vorgehen von dem Saarbrücker Sportwissenschaftler Prof. Dr. Georg Wydra.
Sehr rege ist vor allem der Landessportbund (LSB) Bremen in Sachen Gesundheit bei Menschen mit Migrationshintergrund unterwegs. Zum einen wird gerade in Bremen und Bremerhaven ein Aktionsbündnis „Leben in Bewegung - Gesunde Lebensstile und Lebenswelten" ins Leben gerufen. Die Landesvereinigung für Gesundheit Bremen als Hauptinitiator befindet sich am Beginn der Pilotphase und betreibt in der Planphase die Abstimmung mit den Partnern.


Der Landessportbund bringt sich als Schwerpunktpartner für den Sport ganz intensiv ein. Die Hauptzielgruppe sind im Sinne von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und der Integrationsbeauftragten Prof. Dr. Maria Böhmer Kinder im Grundschulalter sowie Jugendliche und junge erwachsene Frauen und Männer mit Migrationshintergrund.


Nicht so explizit auf die Gesundheit hat das Projekt "Alle Kinder wollen Schwimmen" den Focus gerichtet. Dennoch sollen Kinder mit Migrationshintergrund zu mehr Sport animiert werden. In erster Linie sollen aus Nichtschwimmer/-innen, die in den Reihen der Kinder mit Migrationshintergrund noch viel häufiger vertreten als bei deutschen Kindern, Schwimmer/-innen gemacht werden. Das Projekt erfolgt in Kooperation mit der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG). Die Zahlen aus Bremer Schulen in sozialen Brennpunkten zeigen die absolute Notwendigkeit des Projekts:  Eine Grundschule in Gröpelingen: 88 Kinder -  28 Nichtschwimmer/-innen bei 35 Seepferdchen- Schule in Huchting: 75 Kinder - 24 Nichtschwimmer und 33 Seepferdchen. Die anderen Kinder können zwar leidlich schwimmen, haben aber kein Abzeichen abgelegt.