„Fußball-Schauen“ im Schloss Bellevue mit Horst Köhler – Gartenfest für über 100 Kinder mit Migrationshintergrund

Horst Köhler sucht beständig den direkten Kontakt zu den Menschen in Deutschland. Am dritten Achtelfinaltag der Fußball-Weltmeisterschaft hatte das Staatsoberhaupt eine Gruppe von über 100 Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund zu sich ins Schloss Bellevue zum gemeinsamen TV-Schauen eingeladen. Der Nachmittag lief unter dem Motto „Gemeinsames Fußballschauen mit dem Bundespräsidenten“.

Eingeladen hatte Horst Köhler etwas über 100 Kinder im Alter zwischen 10 und 15 Jahren aus den Vereinen SC Borsig Walde, VfB Hermsdorf, SC Berliner Amateure und über die Sportjugend Berlin eine Gruppe von afrikanischen Jugendlichen. Schwerpunkt war das Programm „Integration durch Sport“ der Berliner Sportjugend. Einzige Voraussetzung: Fußballbegeistert sollten alle sein.

 

Die Begegnung Italien gegen Australien gehörte zwar nicht zu den spielerischen Höhepunkten des Fußball-Fests. Aber der Nachmittag war für die Mädchen und Jungen durch das ganze Rahmenprogramm mehr als faszinierend. „Das war einfach toll“, zeigte sich die kleine Katarina aus Kreuzberg ganz von dem Erlebten eingenommen.

 

Weitere Informationen im Internet beim Bundespräsidenten

 

Vor einem Monat hatte sich Bundespräsident Horst Köhler erstmals über das Programm des Deutschen Olympischen Sportbundes „Integration durch Sport“, das durch das Bundesministerium des Innern gefördert wird, informiert und den Stützpunktverein Grün-Weiß Weißwasser vor Ort besucht.

 

Auch bei der Veranstaltung in seinem Berliner Sitz, dem Schloss Bellevue, sucht Köhler schnell der Kontakt zu den Kindern, setzte sich zu ihnen auf die Bank, fachsimpelte über Fußball, fragte sich aber auch direkt zu ihrem Hintergrund und ihrem Empfinden in der neuen Heimat durch. “Wir hatten ganz schnell den Eindruck, dass es für ihn keineswegs Alltag ist, sondern dass er diesen Empfang richtig gerne macht“, sagte Herbert Komnik, Jugendleiter beim Kreuzberger Verein SC Berliner Amateure, der mit 15 Kindern aus Ländern wie Frankreich, Sri Lanka, Brasilien, Peru und der Ukraine in den Schlossgarten gekommen war.

 

Die Berliner Amateure sind als Stützpunktverein des Programms „Integration durch Sport“ ein bestes Beispiel für die Integrationsarbeit des Sports in der Bundeshauptstadt. Über 400 Kinder aus 30 Nationen finden sich in den 22 Fußball-Mannschaften für den Nachwuchs wieder. In jedem Team spielen Neu-Bürger aus den unterschiedlichsten Ländern zusammen, ein deutliches Zeichen für die Integrationskraft des Sports.

 

Bewusst klein gehalten wurde im Schloss Bellevue die Zahl der Betreuer, denn es sollte ein Fest für die Kleinen sein. Pünktlich zum Beginn um 16.30 Uhr war ein kleines Buffet aufgebaut, an dem sich die Gäste des Bundespräsidenten bedienen konnten. Davon waren die meisten besonders eingenommen, denn anders als zu Hause gab es keinerlei Mengen-Beschränkung. Ob nun zwei, drei oder vier Gläser Saft, alles war erlaubt. Ein weiteres Zeichen für die formlose Atmosphäre: Überall im Garten waren Sonnenschirme aufgestellt, die Bänke sorgten für ein direktes Miteinander.

 

Als nach dem 1:0-Siegtreffer die Italiener als glückliche Sieger feststanden, begann sich der Fußball-Nachmittag bei Horst Köhler aufzulösen. Beeindruckt von ihrem Staatsoberhaupt und seinem Interesse begaben sich die Gruppen auf den Weg zur U-Bahn, um wieder in ihren Kiez zurückzukehren.