Hier kicken Kinder aus 29 Nationen

Jugendabteilung des VfL Fontana Finthen ist Landessieger bei Integrationswettbewerb.

Die Jugendabteilung des VfL Fontana Finthen wurde schon häufig für ihr Engagement im sozialen Bereich ausgezeichnet. Nach mehreren ersten Preisen beim Jugendförderpreis der Stadt Mainz, dem Toto-Lotto-Preis Rheinland-Pfalz und dem DFB Förderpreis bewarb sich der Verein diesmal beim Integrationswettbewerb der Stiftung Bürger-für-Bürger - mit durchschlagendem Erfolg.

Mehr als 170 Kultur- und Sportvereine, Jugendzentren, Initiativen und Stiftungen hatten ihre Unterlagen eingeschickt. Die Jury war von den Bemühungen der Finther um die Integration von Migranten sehr angetan und verlieh dem Verein den ersten Preis unter allen Bewerbern aus Rheinland-Pfalz. Die Preisverleihung fand nun im Wappensaal des Berliner Rathauses statt.

Jugendleiter Winfried Schmitt erklärt, warum die Finther diese hohe Auszeichnung entgegen nehmen konnten: "Zunächst einmal läuft ein großer Teil der Integrationsarbeit im Sport von selbst, denn Sport spricht alle Sprachen. Deshalb leisten alle Sportvereine eine enorm wichtige gesellschaftliche Arbeit. Manche Vereine treten aktiv an die Migranten heran. Auch wir tun dies durch Jedermannturniere, Fußball-Olympiaden, ein offenes Angebot und eine Bolzplatzbetreuung."

Zuerst habe man sich überwiegend um deutschstämmige Spätaussiedler aus Polen und der damaligen UdSSR gekümmert, so Schmitt. "Hier boten wir Hilfe bei schulischen Problemen und durch regelmäßige Elternabende an." Bei "Tagen der Integration" engagierten sich die ausländischen Eltern mit Musikdarbietungen und kulinarischen Beiträgen. Eine Bestandsaufnahme anlässlich der letzten Fußball-WM ergab, dass mehr als 100 Jugendliche aus 29 verschiedenen Herkunftsländern in Finthen kicken.

Richtig zu "klotzen" begann der Verein dann vor fünf Jahren, als er Kooperationspartner im EU-Projekt "LOS" wurde. So wurde ein externer Anti-Aggressionstrainer angestellt, der den oft sehr heißblütigen Jugendlichen in monatelanger Kleinarbeit beibrachte, wie man bei Provokationen "cool" bleibt. Genau so wichtig war die vereinsinterne Jungtrainerausbildung. Dabei ging es nicht nur um eine fußball-spezifische Schulung, sondern vor allem darum, den Jungen ein pädagogisches Grundgerüst zu vermitteln. Sie lernten, sich wie ein Vorbild zu verhalten und dass es auf Tugenden wie Pünktlichkeit, Gerechtigkeit und Zuverlässigkeit ankommt. "Ich finde es extrem wichtig, dass die jungen Leute mit Migrationshintergrund lernen, Verantwortung zu übernehmen und nicht nur zum Sporttreiben in den Verein kommen", betont Schmitt. "Wir schreiben diesen Jugendlichen immer Bescheinigungen für die Schule, dass sie sich sozial engagieren. Mit solch einer Bemerkung, die dann ins Zeugnis kommt, steigt natürlich auch die Chance für eine Lehrstelle stark an, zumal die Jugendlichen auch lernen, sich selbstbewusst und freundlich zu präsentieren." Typisch für die gelungene Integrationsarbeit des Vereins sei auch die Tatsache, dass die gewählten Vereinsjugendsprecher und die Gewinner des Josef-Silz-Pokals für vorbildliche Haltung häufig einen Migrationshintergrund haben, so Schmitt.