"Ich bin mir sicher, dass ich in meiner Funktion als Integrationsbotschafterin noch viel lernen kann."

Atika Bouagaa, Inte­gra­tions­bot­schaf­te­rin des DOSB
Atika Bouagaa, Inte­gra­tions­bot­schaf­te­rin des DOSB

Atika Bouagaa ist eine der drei In­te­gra­tions­bot­schaf­te­rin­nen des DOSB. Die 24-jährige Volley­ball-Na­tional­spie­lerin wird in sich den kommenden Wochen in ihre neue Aufgabe einarbeiten. Bislang war sie seit ihrer Ernennung durch den DOSB sehr viel mit der Volleyball-Nationalmannschaft im Ausland unterwegs, unter anderem bei der Weltmeisterschaft in Japan.

Frau Bouagaa, inwiefern prägen Ihre Auslandsaufenthalte sie im Hinblick auf das Thema Integration?

Atika Bouagaa: "Ja schon, ich bin viel im Ausland unterwegs, habe daher viel mit Ausländern zu tun. Doch bei mir ist der Umgang einfach, da es immer um Sport, um Volleyball geht, da spielt es eben keine Rolle woher der Einzelne kommt, es geht um die Leistung. Das ist für mich aber auch etwas, was ins tägliche Leben übernommen gehört, auch wenn es da nicht so einfach ist wie im Sport."

Wie ist aus Ihrer Sicht in anderen Ländern der Umgang mit Migranten?

Atika Bouagaa: "Ich habe eine Saison in Italien gespielt. Mir war vorher gar nicht bewusst, wie viele Schwarzafrikaner in Italien leben, sie wurden dort akzeptiert, das war mein Eindruck. Ich habe von Ausländerfeindlichkeiten nichts mitbekommen. Bei der WM in Japan ist mir aufgefallen, dass dort beispielweise offenbar weniger Ausländer leben, allerdings hatten wir auch nicht so viel Zeit um uns fundierte Eindrücke von Land und Leuten zu machen."

Sie sind seit drei Monaten Integrationsbotschafterin des DOSB, haben Sie sich schon damit beschäftigen können, was künftig von Ihnen erwartet wird?

Atika Bouagaa: "Ja, die Zeit hatte ich bereits, mich mit den konkreten Inhalten meiner Aufgabe zu beschäftigen. Ich habe auch schon eine Einladung für eine Veranstaltung Ende Januar nächsten Jahres erhalten, zu den 'Sternen des Sports' in Berlin. Dort werde ich als Integrationsbotschafterin anwesend sein, darauf freue ich mich schon jetzt."

Wie stellen Sie sich Ihre konkrete Arbeit als Integrationsbotschafterin vor? Werden Sie viel in die Vereine gehen?

Atika Bouagaa: "Ich will vor allem Kontakt mit den Leuten, die Integration jeden Tag leben und erleben. Ich will mit ihnen reden, ihre Meinung hören. Ich denke es ist wichtig zuzuhören und dann zu sagen, wie die Situation vielleicht aussehen könnte. Es ist schön, Menschen zu helfen, ich selbst lerne sehr gerne dazu. Ich bin mir sicher, dass ich in meiner Funktion als Integrationsbotschafterin noch viel lernen kann."

Es gibt derzeit eine Diskussion darüber ob ethnische oder nicht ethnische Sportvereine besser für die Integration von Migranten geeignet sind. Wie sehen Sie das?

Atika Bouagaa: "Zunächst einmal ist das Schlimmste überhaupt, den Anderen nicht zu akzeptieren. Ich glaube, dass ethnische Sportvereine eine Brückenfunktion in die deutsche Gesellschaft haben, daher sollte man solche Sportvereine auch durchaus unterstützten, sonst besteht die Gefahr der Abspaltung. Dann fühlen sich die Beteiligten ausgegrenzt und liegen gelassen, das schürt Frustration. Prinzipiell ist dieses Thema sehr sensibel da es unter den ethnischen Vereinen auch solche gibt, die sich separieren, anstatt zu integrieren."

 

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