„Ich muss neidlos anerkennen, dass uns der DOSB mit den Integrationsbotschaftern um einiges voraus ist.“ DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger und die Integration

Theo Zwanziger, Präsident des Deutschen Fußball Bundes (DFB) und bis 2001 Beauftragter für soziale Integration im DFB, will die gesellschaftsrelevante Macht der Sportvereine und des Fußballsports für soziale Projekte und Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund nutzen. Den Rahmen des 1. Deutschen Olympischen Sportkongresses in Berlin nutzte Theo Zwanziger für seine Ansicht über die Rolle und Macht des Sports in der Gesellschaft als Treffpunkt für Menschen, egal welcher Herkunft, Hautfarbe und Glaubensrichtung.

 

Theo Zwanziger, Chef des größten Sportverbandes des Welt, unterstrich beim Kongressthema „Wie wertvoll ist der Sport?“ die gesellschaftliche Relevanz des Sports. „Sport steht mitten im Leben, Sport gestaltet die Gesellschaft, was man sonst so an keiner anderen Stelle erleben kann“, erklärt Zwanziger. In seinen Augen kann „Sport ein wichtiges Element sein, um für gesellschaftlich benachteiligte Gruppen hilfreiche Perspektiven zu schaffen und Brücken bauen.“ Zwanziger weiter: „Der Sport ist eine ideale Plattform, um für die Integration etwas zu tun, weil sich hier junge und alte Menschen im Alltag treffen und viel Spaß haben. Da werden Unterschiede im Blick auf Herkunft, Glauben oder politische Fragen nebensächlich. Vielmehr verschwinden Unterschiede und es entstehen persönliche Kontakte, die sogar oft zu Freundschaften führen. Statt Interessenskonflikten oder Positionskämpfen stehen dann gegenseitige Hilfe und gemeinsame Anstrengungen in alltäglichen Dingen im Blickpunkt.“

 

Die zentrale Rolle spielen dabei die zahlreichen und vielfältigen Sportvereine in Deutschland. Für Zwanziger gibt es „keinen vergleichbaren Ort, wo sich Menschen freiwillig treffen und wo man wichtige Werte wie Miteinander, Respekt, Konfliktlösungen und voneinander Lernen vermitteln kann.“ Sportvereine können bereits früh bei Kindern und Jugendlichen Orientierung und Führung geben und stellen somit wertvolle pädagogische Möglichkeiten, denn „im Sport existieren keine Grenzen“, so Zwanziger.

 

Mit dem Programm „Integration durch Sport“ zeigt der DOSB erfolgreich, dass der Sport auf vielfältigste Weise Integration fördern kann. Theo Zwanziger unterstrich die Möglichkeiten und Zusammenarbeit zwischen DFB und DOSB „Zumal nach der Gründung einer Stabsstelle beim Bundeskanzleramt von dort die Anregung kam, dass sich DOSB und DFB gemeinsam dem Programm "Integration durch Sport" annehmen. Der DOSB hat gutes Material entwickelt, das wir im Rahmen unserer Qualifizierungsoffensive als einen Baustein für die Fortbildung ehren- und hauptamtlicher Mitarbeiter nutzen. Dazu gehört auch die gemeinsame Initiative, dass wir prominente Spitzensportler als Botschafter und Paten für Integrationsaktivitäten gewinnen wollen. Als DFB-Präsident muss ich neidlos anerkennen, dass uns da der DOSB bisher ein Stück voraus ist.“

 

Gerade der Fußball in Deutschland hat das Glück auf finanzstarke Sponsoren und Partner zurückgreifen zu können. Mit solchen Voraussetzungen kann der DFB die Integration enorm voran treiben. Darüber hinaus kann der Fußball mit dieser Sonderrolle als Zugpferd und Motor für Integrationsprojekte in anderen Sportverbänden fungieren. Für Zwanziger ist das eine Selbstverständlichkeit: „Wir reden nicht darüber, wir machen das einfach.“

 

„Die Leute spüren die soziale und integrative Kraft des Fußballs und deshalb ist das Interesse in der Gesellschaft auch so hoch“, so Zwanziger. „Nicht alles im Fußball dreht sich um den Kommerz“. Zwanziger unterstrich, „dass der DFB trotzdem eine gemeinnützige Organisation bleibt, mit einer klaren Positionierung für die Weiterentwicklung des Sports auf sozialer und integrativer Ebene. „Wir kämpfen für Integration, das was wir erwirtschaften, stecken wir in gemeinnützige Projekte für Integration durch den Fußballsport“, so der DFB-Präsident.

 

Für Theo Zwanziger steht jedenfalls fest: „Die Gesellschaft wäre ohne Sport viel respektloser, unfairer und diskriminierender .“