Ilse Ridder-Melchers: Sport stärker für Integration einsetzen als bisher

Die Vorsitzende des Bundesausschusses des Deutschen Sportbundes „ Frauen im Sport", Ilse Ridder-Melchers, hat angesichts der Ausschreitungen in Frankreich dazu aufgefordert, die Integrationskraft des Sports noch stärker als bisher zu nutzen.

Ein zentrales Element soll dabei das Programm des Deutschen Sportbundes "Integration durch Sport" sein. "Das zentrale Ziel des Programm ist die Integration der Zuwanderer mit ihren Familien in die Aufnahmegesellschaft durch und in den organisierten Sport", sagte Ilse Ridder-Melchers bei einem Diskussionsforum in Berlin. "Es will und kann damit auch einen Beitrag zum Abbau von Sprachbarrieren, kulturellen Vorbehalten und zur Gewaltprävention leisten."

 

Hier die Rede von Ilse Ridder-Melchers als pdf-download

 

 

Das Forum stand unter dem Motto "Integration von Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund im und durch den Sport" und wurde vom DSB in Zusammenarbeit mit der Führungs-Akademie des Deutschen Sportbundes und der Friedrich-Ebert-Stiftung durchgeführt. Der Bildungssenator von Berlin, Klaus Böger, der als Referent bei dem Forum seine Erfahrungen aus der Bundeshauptstadt weitergab, hatte schon im Vorfeld der Veranstaltung eine stärkere Eigenbeteiligung der Aussiedler und Ausländer bei dem Integrationsprozess gefordert. "Integration ist keine Einbahnstrasse", sagte Böger.

 

Aber aus der Sicht von Prof. Dr. Ursula Boos-Nünning muss auch der organisierte Sport seine Angebote spezieller auf die Wünsche und die Bedürfnisse der Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund abstellen. Die Wissenschaftlerin von der Universität Duisburg-Essen hatte in einer Untersuchung festgestellt, dass diese Mädchen und Frauen zwar im Sport unterrepräsentiert sind, aber ein weitaus größeres Interesse am Sport besitzen.

 

Sie mahnt ähnlich wie der neue Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble eine stärkere Hinwendung zu den Migrantinnen und Migranten an. "Wir können es uns in Deutschland nicht leisten, nahezu ein Drittel der Kinder und Jugendlichen unseres Landes in nahezu allen Bereichen am Rande stehen zu lassen und zwar nicht in erster Linie aus Sorge um Unruhen, sondern aus Sorge um die Zukunft unseres Landes", sagte Prof. Boos-Nünnig.