Für die Jugend aber auch die Erwachsenen mit Migrationshintergrund finden sich in Deutschland landauf, landab mitunter vielfältige Sportangebote. Für die älteren Migranten, populär ausgedrückt die "Generation 50 Plus", ist das Angebot noch nicht so vielfältig wie es sein könnte. Ein lobenswertes Beispiel ist daher die Initiative des BSV AOK Leipzig. Der Stützpunktverein des Programms "Integration durch Sport" spricht speziell die älteren Migranten an. Dabei kommt dem Verein sein breit angelegtes Gesundheitssportangebot natürlich sehr entgegen.
Die Zielgruppe der älteren Migranten liegt nicht so im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung, weil sie unauffällig lebt. Viele verlassen ihre Wohnungen nur gelegentlich und wenn, dann treffen sie sich mit anderen Migranten. Ein Angebot für die älteren Migranten macht aber allein schon deshalb Sinn, weil sie es sind, die Kinder oder zum Teil schon Enkelkinder haben, denen Integration vorgelebt werden sollte.
Beim BSV AOK Leipzig hat man das erkannt. Lena Levchinska (36) kümmert sich dort um die Bedürfnisse von älteren Menschen mit Migrationshintergrund. "Wer sich nicht in die Gesellschaft integriert, kann nicht selbstständig leben", so fasst Lena Levchinska die Motive für den Willen zur Integration bei den Migrantinnen und Migranten zusammen. "Die älteren Menschen sind auch für uns schwerer aus der Isolation zu holen, weil sich ihr Leben häufig in den eigenen vier Wänden abspielt. Außerdem ist ihre Scheu vor dem Kontakt mit der Außenwelt noch größer als bei Kindern oder Jugendlichen, weil sie meist noch weniger oder sogar noch gar kein Deutsch sprechen", erklärt Lena Levchinska weiter.
Integration durch ein breit angelegtes Sportangebot - 305 Sportgruppen beim BSV
Seit Januar 2006 ist der BSV Stützpunktverein des Programms "Integration durch Sport". Das Programm unterstützt den Verein mit Geldmitteln für Sportgeräte und gibt wichtige Hilfestellung bei der Kommunikation, vor allem mit den Migranten.
"Ich weiß noch selbst, wie es ist, ohne Sprachkenntnisse in einem fremden Land zurecht kommen zu müssen", erinnert sich Lena Levchinska. "Die Hemmschwelle ist da bei älteren Migranten noch höher, weil ihnen das Lernen der neuen Sprache schwerer fällt." Die Verantwortlichen beim BSV AOK Leipzig nutzen diese Erkenntnis aus dem ersten Jahr der Arbeit als Stützpunktverein des Programms: neben den sportlichen und gesundheitlichen Aspekten werden auch sprachliche Fähigkeiten vermittelt. "Wir planen für den Sommer Sprachkurse, mit denen wir die Hemmschwellen senken wollen, um den Migrantinnen und Migranten die Integration zu erleichtern", so Lena Levchinska.
Der BSV AOK Leipzig kooperiert bei der Integrationsarbeit mit der Caritas, die dem Verein über ihre eigene Integrationsarbeit neue Mitglieder zuführt.
Der Verein ist aus einer Betriebssportgruppe der örtlichen AOK hervorgegangen, mittlerweile aber für alle Interessierte offen. In Leipzig hat der BSV ein gewichtiges Wort in Sachen Gesundheitssport mitzusprechen: über 4.200 Mitglieder halten sich in mehr als 300 Sportgruppen fit. Das Angebot reicht vom Herz- und Kreislaufsport über Nordic Walking und Schwimmen bis hin zu Rehabilitationssport und sogar Minigolf, alles für Mitglieder fortgeschrittenen Alters. Der BSV möchte sein Angebot in Zukunft noch weiter ausbauen und investiert dafür kräftig in seine Infrastruktur. Für 350.000 € werden die Räumlichkeiten um 400 qm erweitert, auch um Sportprogramme für übergewichtige Kinder und Jugendliche zuschaffen.
