Integration durch Sport beim Stuttgarter Sportkongress

Besuchte den Sportkongress: Innenminister Wolfgang Schäuble (Fotos: Schwäbischer Turnerbund)
Besuchte den Sportkongress: Innenminister Wolfgang Schäuble (Fotos: Schwäbischer Turnerbund)

Das Programm „Integration durch Sport“ des Deutschen Olympischen Sportbundes hat sich im Rahmen des 6. Stuttgarter Sportkongresses präsentiert. Bei der dreitägigen Veranstaltung vor über 1.000 Vertretern aus Vereinen und Verbänden brachte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble das umfangreiche Angebot des Kongresses wie folgt auf den Punkt: „Sport ist der Kitt, der unsere Gemeinschaft zusammenhält.“

Mit diesem knackigen Statement einte der Bundesinnenminister zugleich alle Kongressteilnehmer, die sich in rund 180 Vorträgen, Foren, Diskussionsrunden und Workshops mit Strategie- und Führungsfragen beschäftigten. DOSB-Generalsekretär Michael Vesper nutzte die Veranstaltung zu einem Aufruf an alle Vereine: „Die Sportvereine sind preisgünstige und flächendeckende Sportanbieter. Viele Familien sind darauf angewiesen, dass die Vereine ein bezahlbares Angebot vorhalten.“

Im Rahmen des Themenschwerpunktes „Sport- und Vereinsentwicklung“ stellte das Programm „Integration durch Sport“ durch die Regionalleitung zwei besondere Projekte vor, eines dabei kam vom FT Kircheim-Heidelberg.

Integration von Frauen und Mädchen in Kirchheim

Bei den Freien Turnen Kirchheim e. V. aus Heidelberg haben sich die Verantwortlichen der nicht untypischen Problemlage offensiv gestellt: Auch hier gab es zu Beginn der Initiative nur wenige Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund, die im organisierten Sport vertreten waren, gleichzeitig wurde aber ein Bedarf an solchen Angeboten diagnostiziert. Hinderungsgründe waren dabei häufig die kulturellen oder religiösen Vorstellungen und Normen, bzw. die traditionelle Rolle der Frau mit dem Sportangebot zu vereinbaren. Auch mangelnde sprachliche Fähigkeiten trugen dazu bei, Barrieren zwischen den Interessierten und dem organisierten Sport aufzubauen. Die Macher der Freien Turner machten sich gemeinsam mit einem Netzwerk von Partnern daran, diesen Zustand zu ändern. Dabei war die Zielsetzung klar: Die Mädchen und Frauen aus den verschiedenen Kulturkreisen sollten leichter erreicht werden können, die Sportangebote sollten Sport und Bildung vereinen, zugleich sollten sie erschwinglich sein. Langfristig sollten aus den Interessentinnen an den zunächst offenen Angeboten potentielle Vereinsmitglieder werden.

Netzwerkbildung als ein Schlüssel für gelungene Integration

Auch bei dem Projekt aus Heidelberg wurde bei der Vorstellung auf dem Kongress deutlich: Ohne Netzwerkbildung können Sportvereine eine solche Aufgabe kaum bewältigen. Umso beachtlicher ist die Leistung der Freien Turner Kirchheim, die sich von muslimischen Studentengruppen über ein internationales Frauenzentrum, das Institut für Sportwissenschaften, der Caritas bis hin zum Gesundheitsamt ein starkes Netzwerk schufen. Das gemeinsame Projekt „Sport-Dialog-Integration“ sollte unter anderem Vertrauen schaffen und die familiären Verpflichtungen der Teilnehmerinnen berücksichtigen. Neben Frauengymnastik und Aqua-Fitness wurde parallel dazu ein Bewegungs- und Spielangebot für Kinder organisiert. Flankiert wurde die sportliche Seite durch Sprach- und Konversationskurse, Nähkurse und Bewegungstage. So konnten innerhalb kürzester Zeit über 50 Teilnehmerinnen erreicht werden, von denen rund ein Drittel mittlerweile in Sportvereine eingetreten sind.


  • Besuchte den Sportkongress: Innenminister Wolfgang Schäuble (Fotos: Schwäbischer Turnerbund)
    Besuchte den Sportkongress: Innenminister Wolfgang Schäuble (Fotos: Schwäbischer Turnerbund)