"Integration durch Sport gab unserem Verein den größten Schub in der Vereinsgeschichte!"

Schafft für Migrantinnen und Migranten mit seinem Sportverein und Netzwerkpartnern Jobs: Georges Papaspyratos (Quelle: Papaspyratos)
Schafft für Migrantinnen und Migranten mit seinem Sportverein und Netzwerkpartnern Jobs: Georges Papaspyratos (Quelle: Papaspyratos)

Georges Papaspyratos (63) ist der Integrationsbeauftragte des Sportvereins TuS Gaarden aus Kiel. Darüber hinaus ist er Stützpunktleiter des Programms "Integration durch Sport" und 1. Vorsitzender beim Ringerverband Schleswig-Holstein. Doch Georges Papaspyratos ist mehr als "nur" ein engagierter Mensch in Sachen Integration. Er ist ein Paradebeispiel für die Möglichkeiten, die der Sport bei der Integration von Migrantinnen und Migranten eröffnet. Zusammen mit einem Netzwerk und dem Programm "Integration durch Sport" hat er in Kiel eine beispielhafte Maßnahme auf die Beine gestellt, welche bereits sechs Migrantinnen und Migranten konkrete Jobs verschafft hat.

Georges Papaspyratos kam 1968 nach Deutschland um hier Schiffsbau zu studieren. Bereits wenige Wochen nach seiner Ankunft suchte er Anschluss in einem Sportverein. Georges Papaspyratos ist Ringer, war sogar einmal griechischer Jugendmeister im griechisch-römischen Stil. "Weil ich in Griechenland eine gute Ausbildung erhalten hatte und die Qualität im Verein damals nicht so hoch war, hat man mich gefragt, ob ich nicht auch die Jugend trainieren möchte", erinnert sich Georges Papaspyratos. "Ich habe schnell festgestellt, dass ich gut darin war, mein Wissen und meine Erfahrung an andere weiter zu geben, das hat mir auch in meine Beruf in der Werft geholfen."

Der Diplom-Ingenieur hat bis zur Rente bei der HDW-Werft in Kiel gearbeitet, zuletzt 13 Jahre als Abteilungsleiter U-Boot Bau. In seiner Freizeit hat viel Arbeit in den organisierten Sport in Kiel gesteckt.

Beispielhafte Qualifizierungsmaßnahme mit Netzwerkpartnern

Der Turn- und Sportverein (TuS) Gaarden, in dem Georges Papaspyratos seit 23 Jahren Spartenleiter und Trainer ist, ist auch Stützpunktverein des Programms "Integration durch Sport". "Als wir Teil des Programms wurden, erschloss sich uns plötzlich eine neue Qualität von Kontakten. Wir wurden zum Runden Tisch der Stadt Kiel geladen und konnten darüber hinaus weitere wichtige Kontakte knüpfen und halten", fasst Georges Papaspyratos zusammen. Der 63-jährige ist die treibende Kraft in Sachen Integration im Verein. Der TuS Gaarden hat auf Initiative von Papaspyratos vor zwei Jahren ein beispielhaftes Projekt ins Leben gerufen. "Fit for Security" heißt es, wird gefördert durch die Stadt Kiel im Rahmen des ESF-Bundesprogramms "Lokales Kapital für soziale Zwecke" (LOS) und verschafft vorwiegend Migranten aus Osteuropa nicht nur einen Zugang zum Arbeitsmarkt sondern auch konkrete Chancen auf einen Job. "Die Idee dahinter war, die Freude am Sport bei vielen Migranten zu nutzen und in eine sinnvolle Richtung zu kanalisieren", so Georges Papaspyratos. "Viele der Migranten aus Osteuropa drohten in Kiel auf die schiefe Bahn zu geraten, jobbten in Diskotheken als Türsteher oder ähnliches, häufig glitten sie aber in die kriminelle Szene ab", erzählt Papaspyratos weiter.

Für sein Modellprojekt konnte er die Sicherheitsfirma "Sicherheit Nord", das 4. Polizeirevier der Stadt Kiel, die örtliche Agentur für Arbeit sowie den Landessportverband Schleswig-Holstein und den Verein gewinnen. Zusammen legten sie eine einjährige berufsbildende Maßnahme auf, die durch die Agentur für Arbeit gefördert und anerkannt wurde. "Die Teilnehmer erhalten Unterricht in Deutsch Rechtsgrundlagen, Psychologie, Computerkenntnisse sowie im Boxen und Ringen", fasst Georges Papaspyratos zusammen. Der Erfolg der ersten Maßnahme war durchschlagend: von 16 Teilnehmern, die abschlossen, wurden sechs von der Sicherheitsfirma übernommen, einer von ihnen schaffte die Aufnahme für eine Ausbildung bei der Polizei. Derzeit läuft die zweite Maßnahme mit 25 Teilnehmern. Für Georges Papaspyratos ist der Schlüssel zu den Migranten eindeutig der Sport: "Der Sport spielt bei ihnen eine große Rolle, vor allem bei den Jugendlichen. Wenn wir das in Deutschland verstehen und auch nutzen, dann können wir sie erreichen und integrieren, sei es als Übungsleiter, Trainer oder sogar in einem richtigen Job."

Georges Papaspyratos hat noch viel vor. Mit den Teilnehmern der berufsbildenden Maßnahme will er eine gemeinnützige Gesellschaft zur Kriminalitätsbekämpfung gründen.

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