Integration ist „Kult“ in Wuppertal

Kult-Sport Wuppertal ist noch ein recht junger Verein, ihn gibt es erst seit etwas mehr als zehn Jahren. Dennoch ist der Verein bereits Stützpunktverein des Programms „Integration durch Sport“. Mit seinem speziellen Sportangebot trifft er offenbar den Nerv vieler Menschen mit Migrationshintergrund in der Wuppertaler Nordstadt im Stadtteil Elberfeld. Schwimmen, Basketball und Capoeira werden von Kult-Sport angeboten, wobei das Schwimmen derzeit noch ausschließlich den Frauen und Mädchen vorbehalten ist.

 

Seit November 2006 organisiert Kult-Sport Wuppertal e.V. Schwimmveranstaltungen ausschließlich für Frauen. „Dass wir Schwimmen anbieten hat sich ausschließlich über Mundpropaganda verbreitet“, erläutert Oliver Alber, einer der Mitbegründer von Kult-Sport. „Wir wollten ursprünglich mit Moscheen kooperieren, doch das hat leider nicht funktioniert.“ So kommunizierten einige engagierte muslimische Frauen das „neue“ Sportangebot in ihren Bekannten- und Freundeskreis – mit großem Erfolg. „Wir bringen pro Veranstaltung 70-80 Frauen und dazu eine stattliche Anzahl Kinder zusammen“, erzählt Oliver Alber.

 

Derzeit gibt es die Schwimmveranstaltungen noch in sehr großen Abständen. Alle acht Wochen etwa organisiert Kult-Sport eine Schwimmveranstaltung für muslimische Frauen, warum nicht häufiger? „Wir machen das Angebot derzeit bewusst rar, weil wir es interessant halten wollen. Wenn wir Schwimmen jede Woche anbieten würden, dann kämen von Woche zu Woche immer weniger Frauen weil es für sie dann leichter ist einmal oder zweimal nicht zu kommen. So ist das Schwimmen für sie ein echtes Ereignis und sie können den nächsten Termin meist gar nicht erwarten“, begründet Oliver Alber.

 

Doch auch für den Verein und die Verantwortlichen um Oliver Alber ist das Schwimmangebot etwas Besonderes. Weil es nicht möglich war Hallenzeiten in einer Schwimmhalle der Stadt Wuppertal zu bekommen, wichen die Kult-Sportler auf die Kleinstadt Radevormwalde, rund 20 km außerhalb der Stadt aus. Dort gibt es regelmäßige Frauenschwimmtage und die Badbetreiber freuten sich über die zusätzlichen Einnahmen. „Für uns ist das jedes Mal ein erheblicher organisatorischer Aufwand. Wir mieten einen Bus, stellen eine Übungsleiterin und eine Betreuerin für die Kinder und seit Neustem auch eine Schwimmlehrerin“, freut sich Oliver Alber.

 

Das Bad in Radevormwalde steuert eine Bademeisterin und eine Aufsicht draußen vor der Tür bei, damit an diesem Tag ungebetene männliche Gäste draußen bleiben. „Wenn wir es schaffen pro Schwimmveranstaltung zuverlässig über 100 muslimische Frauen und entsprechend viele Kinder zusammen zu bekommen, werden wir Schwimmen regelmäßiger anbieten“, verspricht Oliver Alber.

 

Vieles spricht dafür, dass es bald so sein wird, denn Kult-Sport organisiert für die Frauen eine Kinderbetreuung, bietet Wasser-Gymnastik an und wer noch nicht schwimmen kann, hat die Möglichkeit es bei Kult-Sport zu lernen. Außerdem mangelt es an adäquaten Sportangeboten für Menschen mit Migrationshintergrund in der Nordstadt.

 

Es sind diese speziellen Angebote, die den noch jungen Verein in den vergangenen Jahren kontinuierlich wachsen ließen. Derzeit hat Kult-Sport über 300 Mitglieder und es werden ständig mehr. Für Oliver Alber, selbst mit türkischen Wurzeln, eine schöne Bestätigung, dass die Entscheidung den Verein vor etwas mehr als 10 Jahren zu gründen richtig war.

 

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