Integrationsarbeit durch Niedersächsische Sportmedaille gewürdigt

Hannover. Beim gemeinsamen Jahresempfang des Landessportbundes und der Landesregierung am 12.06.2009 in Hannover hat Niedersachsens Sportminister Uwe Schünemann Sportlern, Ehrenamtsträgern und Vereinen die Niedersächsische Sportmedaille überreicht. Hierunter waren auch wieder Vereinsvertreter aus Stützpunktvereinen, deren ehrenamtliches Engagement in der Integrationsarbeit gewürdigt wurde.

"Alle heute Geehrten haben sich für den Sport in Niedersachsen große Verdienste erworben. Sie haben sich entweder durch hohe sportliche Leistungen, durch großes ehrenamtliches Engagement oder durch vorbildliche Vereinsarbeit ausgezeichnet", sagte Minister Schünemann. 

 

Für ihren ehrenamtlichen Einsatz in niedersächsischen Sportvereinen überreichte Schünemann die Sportmedaille u. a. Eike Holzhauer vom Todtglüsinger Sportverein von 1930, der seit 2007 Stützpunktverein ist und aktuell sich um die Etablierung der Sportart Gorodki bemüht. Darüber hinaus hat der Verein mehrere Integrationslotsen ausbilden lassen, ist sehr stark in der Samtgemeinde vernetzt und macht des öfteren durch innovative Ideen auf sich aufmerksam.

 

Für seine "Vorbildliche Vereinsarbeit" wurde der Stützpunktverein SV Fortuna 83 Rotenburg ausgezeichnet.

 

Viele SportlerInnen aus milieuschwachen Migrationsfamilien sind mittlerweile dem Verein beigetreten. Auch als Übungsleitende sind überwiegend ausländische, zum Teil sehr junge unerfahrene „Trainer“ mit und ohne Übungsleiterlizenz eingesetzt. In den Jahren 2004 und 2005 sind bei den Punktspielen vermehrt unsportliche Verhaltensweisen einiger Vereinsspieler vor dem Sportgericht geahndet worden. „Wir mussten relativ häufig vor das Sportgericht“, blickt Harald Meyer, 1. Vorsitzender, zurück.

Nach Gesprächen mit Fachleuten hat sich die Notwendigkeit herausgestellt, dass über das sportliche Angebot des Vereins hinaus zusätzliche Betreuungsmaßnahmen erforderlich sind, um den Integrationsprozess wirksam zu fördern. Eingebunden in den Beratungsprozess in 2005 wurde auch das Programm Integration durch Sport im LSB Niedersachsen.
Der Verein sah sich zur Bewältigung der anstehenden Aufgaben an dieser Stelle überfordert. Er kooperierte mit vorhandenen Akteuren der Gewaltprävention und arbeitete enger mit der kommunalen Jugendhilfe zusammen, um die gemeinsamen Integrationsbemühungen zu einem Netzwerk ausbauen.
Im A-/B-Jugendbereich wurden in Zusammenarbeit mit zwei Streetworkern die Vermittlung von Werten und Normen bei den Jugendlichen und das Verständnis für Menschen aus anderen Kulturkreisen geweckt. Verbunden mit dem Abbau von Vorurteilen und durch den Aufbau positiver Kontakte sowie der Entwicklung kommunikativer Fähigkeiten wurde das vorhandene Gewalt- und Konfliktpotenzial reduziert.
Für die D-/E-Jugend-Mannschaften wurden auf der Grundlage des „Streit-Schlichter-Programms“ das Vertrauensverhältnis zwischen Spielern, Eltern, Trainern und Mediatorin hergestellt. In einer 2. Phase wurden Grundregeln erarbeitet, vereinbart und festgeschrieben, die für einen vertrauensvollen Umgang miteinander erforderlich sind. Auch wurde das Gespür geweckt, Konflikte zu erkennen und zu benennen, Motive und Emotionen zu verstehen und interkulturelle Aspekte wahrzunehmen
Durch die gezielte Aufarbeitung von Konfliktsituationen und dem Vertrauensaufbau durch die Straßensozialarbeiter und die Mediatorin konnte die Situation deutlich verbessert werden.

Durch die sehr gute Zusammenarbeit mit den Streetworkern hat sich der Verein auch überzeugen lassen eine Abteilung Kampfsport einzurichten, in der die überwiegend männlichen Jugendlichen nun Boxen und Kickboxen können.

Das Fest zum 25-jährigen Vereinsjubiläum stand gleichfalls unter dem Motto „Integration durch Sport“. (jo)