Integrationstagung des Kreissportbundes Warendorf

Kürzlich fand die erste Integrationstagung des Kreissportbundes Warendorf in der DEULA in Warendorf statt.

Eingeladen waren alle Sportvereine des Kreises Warendorf und integrationsfördernde Persönlichkeiten aus Sport und Politik.

Bild: KSB Warendorf e.V.
Bild: KSB Warendorf e.V.

Als Referenten konnten Professor Dr. Thomas Altenhöner von der Fachhochschule Bielefeld und Frau Elisabeth Addicks von der ESE (Ethnologie in Schule und Erwachsenenbildung) Münster gewonnen werden. Sie führte in die Vortragsreihe ein, indem sie die Zuhörenden für das unterschiedliche Verständnis von Sport unter den Kulturen sensibilisierte.


Prof. Altenhöner stellte die Studie aus dem Forschungsprojekt MoWiS (Migration und organisationaler Wandel in Sportvereinen) vor. Er stellte fest, dass die Mitgliederentwicklung durch den demographischen Wandel und der Pandemie deutlich zurückgegangen ist. Ein Viertel der Bevölkerung im Kreis Warendorf hätte einen Migrationshintergrund. Dabei sei anzumerken, dass besonders jüngere Kinder einen hohen Anteil hätten. Dennoch haben nur 36% der Vereine nur 10% Mitglieder mit Migrationshintergrund. Ursache dafür, so Altenhöner, seien Traditionen in der eigenen Kultur, wenig Freundschaften mit Menschen ohne Migrationshintergrund, zu wenig Sport in der Schule und wenig effiziente Werbung der Sportvereine. Der Forscher sprach von einer symbolischen Grenzziehung zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, die durch die Konstruktion von „sich gegenseitig fremd sein“ erfolgt. Sozialstatus, Bildung, Geschlecht, Schulform und religiösen Regelungen hemmen oder verstärken einen Integrationsprozess. Am Ende des Referates wusste jeder Teilnehmende der Tagung: wenn Vereine es nicht schaffen, Menschen mit Migrationshintergrund zu rekrutieren, werden sie langfristig ein Problem bekommen! Damit auch die Sportvereine im Kreis Warendorf eine Strategie entwickeln können, um gegen den Trend zu arbeiten, gab Prof. Altenhöner folgende Handlungsempfehlungen: Ausgewählte Personen in Vereinen (z.B. Integrationsbeauftragte und/oder Ehrenamtsmanager) müssen zugewanderte Menschen direkt ansprechen und zum Sport einladen. Sie müssen für einen gemeinsamen Sport sorgen und über Vereinsstrukturen und die Bedeutung des Ehrenamtes aufklären.  


Frau Addicks führte am Schluss noch einmal bildlich zusammen, was den Menschen im Sport ausmacht und warum Sport der Integrationsmotor Nr. 1 ist: im Sport werden Werte vermittelt und ausgetauscht, es wird fair miteinander umgegangen, Sprache ist untergeordnet, gemeinsame Bewegung und gemeinsame Ziele stehen beim Sport im Vordergrund.
10 Stützpunktvereine „Integration durch Sport“ haben die Zeichen der Zeit erkannt und stellten ihre Arbeit den Teilnehmenden der Tagung vor. Beim Austausch und gemeinsamen Essen wurden Inhalte der Tagung vertieft und mit nach Hause genommen.


  • Bild: KSB Warendorf e.V.
    Bild: KSB Warendorf e.V.