InTTegration mit Doppel-T

(ids) Vor fünf Jahren bündelten die beiden größten Tischtennisabteilungen der Stadt Jena ihre Kräfte unter dem Dach des SV Schott Jenaer Glas. Ziel des Vereins war es damals, die Jugendarbeit zu stärken und die Kinder und Jugendlichen aus dem umliegenden Wohngebiet der Trainingsstätte für die schnellste Ballsportart der Welt zu gewinnen.

 

(Bilder: SV Schott Jenaer Glas)
(Bilder: SV Schott Jenaer Glas)

„Wir sind hier in Lobeda“, erklärt Andreas Amend, Ansprechpartner des inzwischen zum Stützpunktverein des Programms „Integration durch Sport“ herangewachsenen Vereins. „In Jena ist der Migrantenanteil mit rund sechs Prozent überdurchschnittlich hoch im Vergleich zu anderen Städten in den neuen Bundesländern. Hinzu kommt, sie leben so gut wie alle in Lobeda.“

 

Die Verantwortlichen des Vereins bauen auf die bestehenden Netzwerke im Bereich der Jugendsozial- und Migrationsarbeit in Jena. Gemeinsam soll das Thema durch Schnupperveranstaltungen und viele weitere Aktivitäten in Jena vorangebracht werden.

 

Das Projekt „InTTegration“ wurde zunächst gefördert von der Aktion Mensch. Regelmäßiges Vereinstraining, Schnupperkurse, die Durchführung von „Mini-Meisterschaften“, Trainingslagern vor Ort sowie Freizeitaktivitäten in den Schulferien sprachen vorwiegend Kinder mit Migrationshintergrund an. „Wir hatten damit großen Erfolg“, resümiert Andreas Amend. „Im zehnmonatigen Projektzeitraum ist die Mitgliederzahl im Nachwuchsbereich von 25 auf 62 gestiegen. Wir sind dorthin gegangen, wo die Kinder und Jugendlichen sind: in die umliegenden Schulen genauso wie in das Übergangswohnheim für Spätaussiedler und die Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber.“

 

Der Schritt, sich an einen Verein zu binden, ist für viele Migranten und Migrantinnen oftmals eine große Hürde. „Die meisten Nicht-Deutschen können mit dem Begriff „Verein“ nicht viel anfangen. Zudem müssen gerade diese Menschen sehr viele Formulare unterschreiben, wenn sie hier nach Deutschland kommen bzw. hier bleiben wollen. Und nicht alles, was sie da unterschreiben, verstehen sie auch. Komme ich da mit dem Aufnahmeantrag vom Verein, sehe ich die meisten nicht so schnell wieder“, beschreibt Andreas Amend die Schwierigkeiten bei der Mitgliedergewinnung.

 

Bei der Tischtennis-AG im Rahmen eines weiteren Projektes, der sogenannten „Bunte Schule“, versuchen die Trainer erst im zweiten Schulhalbjahr mit Hilfe von Orts- und späteren Mini-Meisterschaften in der Trainingsstätte neue Vereinsmitglieder zu gewinnen. Drei neue Kinder konnten im vergangenen Schuljahr ins Vereinstraining und den Spielbetrieb integriert werden.

 

Mit dem Projekt „ParTTizipation“, gefördert von der Robert-Bosch-Stiftung, hat der SV Schott Jenaer Glas bereits das nächste Projekt im Blick.

 


  • (Bilder: SV Schott Jenaer Glas)
    (Bilder: SV Schott Jenaer Glas)