Kulturelle Annäherung im Boxring – Stützpunktverein für Integrationsleistung geehrt

Integration mit Boxhandschuhen – ein Konzept, das beim Boxring Atlas Leipzig e.V. funktioniert. Seit über 16 Jahren macht sich der Stützpunktverein des Programms „Integration durch Sport“ für die Einbindung von Migrantinnen und Migranten stark.

Die Kampfsportangebote des Boxrings Atlas Leipzig faszinieren Zuwanderer, aber auch Deutsche. Eines der Ziele des DOSB im Programm „Integration durch Sport“ ist es schließlich, zielgruppenorientierte Angebote zu schaffen. Und hier erweisen sich gerade die stark angenommenen Kampfsportangebote als geeignetes Mittel um die Integrationsleistungen des Sports zu stärken. „In der Boxabteilung haben wir eine gute Kameradschaft – die Sportler helfen sich gegenseitig. Das ist ein Geben und Nehmen“, berichtet Günter Mensch, Schatzmeister beim Boxring Atlas Leipzig.

Der Verein Boxring Atlas Leipzig ist seit 1993 als Stützpunktverein Mitglied im Programm „Integration durch Sport“ des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Schon im Jahr zuvor hat er sich bei seiner Gründung die Integration von Migranten/-innen auf die Fahne geschrieben und in der Satzung verankert. Der Verein hat heute 600 Mitglieder, etwas über ein Viertel davon sind Migranten/-innen aus 19 Nationen. Neben Boxen bietet der Boxring Atlas Leipzig auch fernöstliche Kampfsportarten wie Taekwondo und Thai-Boxen an. Auch Sambo, eine russisch-sowjetische Kampfkunst, kann hier erlernt werden. Die Integrationsarbeit zeitigt sportliche Erfolge: Im Kickboxen stellt der Verein 2008 drei Sachsenmeister und zwei zweite Plätze bei den Landesmeisterschaften. Beim Boxring Atlas Leipzig e.V. wird sogar getanzt. Seit 2002 übt hier die Tanzgruppe „Queens“. Tänzerinnen aus Russland, Kirgisistan, Israel, Polen und Deutschland bringen seitdem neues Flair in den Boxtempel.

Hilfestellung auch außerhalb des Boxringes

Das Engagement der Übungsleiter endet nicht nach drei Runden mit dem Gong. Auch über den Sport hinaus ist der Verein für seine Mitglieder da. Übungsleiter betreuen Kinder und Jugendliche bei den Hausaufgaben und gehen auch schon mal mit, wenn schwierige Behördengänge anstehen. „Wir leisten auch Hilfestellungen bei der Jobsuche“, sagt Günter Mensch. Außerdem werden Aussiedler durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) im Verein beschäftigt. Einmal im Monat kommen alle zu „Sport, Spiel und Spaß“ zusammen. Vereinsmitglieder, Freunde und Verwandte sprechen dabei auch über Alltagssorgen und unterstützen sich gegenseitig.

„Wir sind daran interessiert, Übungsleiter/-innen unter den Migranten/-innen zu gewinnen“, sagt Günter Mensch. Von insgesamt 36 Übungsleitern/-innen haben 12 einen Migrationshintergrund. „Die Abteilungsleiter/-innen der Tanzgruppe und der Kampfsportgruppe Sambo sind selbst Migranten/-innen und auch Vorstandsmitglieder“, fügt Günter Mensch hinzu. Auch die Jugendlichen sollen lernen, Verantwortung zu übernehmen und werden in die Vereinstrukturen eingebunden.

Als Bestätigung für das langjährige Engagement wurde der Verein von der "Sterne des Sports" Jury in Sachsen mit dem „Großen Stern des Sports“ in Silber ausgezeichnet und nimmt am 26. Januar 2009 an der großen Abschlußveranstaltung in Berlin teil, wo Bundespräsident Köhler dann die „Sterne des Sports“ in Gold verleiht.


Der Erfolg beim Breitensportpreis ist die verdiente Anerkennung für viele Jahre Integrationsarbeit, „doch das schönste Erfolgserlebnis ist, wenn sich alle vertragen“, sagt Günter Mensch.