„Migrantinnen in Deutschland leben häufig isoliert, das habe ich selbst erlebt.“

Diese Aussage stammt von Larissa Markus. Die 32-jährige kommt aus Kasachstan und lebt seit mittlerweile fünf Jahren in Deutschland. Für die Brandenburger Sportjugend organisiert die ausgebildete Skate-Trainerin Kurse und Ausflüge für Migrantinnen und ihre Kinder. Markus ist gelernte Diplom-Landwirtin und war kasachische Eiskunstlaufmeisterin. Mit dem Skate-Projekt will sie vor allem jüngere Migrantinnen ansprechen und aus der Isolation holen, damit es diesen leichter fällt sich in die Gesellschaft zu integrieren.

Gewöhnen an die Geschwindigkeit ist wichtig (Foto: Jörg Schneider)
Gewöhnen an die Geschwindigkeit ist wichtig (Foto: Jörg Schneider)

Bereits seit fünf Jahren arbeitet Larissa Markus ehrenamtlich für die Brandenburgische Sportjugend. Die eigene Erfahrung der Einsamkeit in der neuen Heimat, einem zunächst fremden Land hat sie geprägt. „Wir müssen dieses Leben leben und nicht das vergangene in Russland. Für weibliche Migrantinnen gibt es nur ein begrenztes Freizeitangebot, für die Männer sieht es da ein wenig besser aus, sie treffen sich beispielsweise zum Fußball spielen“, fasst Larissa Markus ihre Beobachtungen zusammen.

 

Daher kam die Idee, ein speziell auf Migrantinnen zugeschnittenes Sportangebot zu entwickeln. „Skaten ist eine Trendsportart, außerdem ist sie ideal für Frauen und auch deren Kinder“, so Markus weiter. Im Winter steht Larissa Markus vor der Herausforderung, dass Angebot für die Migrantinnen trotzdem aufrecht zu erhalten. „Es geht für mich vor allem darum, geeignete Hallen zum Skaten zu finden, dann ist der Rest kein Problem mehr, denn Skates und die entsprechende Ausrüstung bringen wir mit“, so Larissa Markus.

 

Beim Angebot fährt Larissa Markus mit Unterstützung der Brandenburgischen Sportjugend eine Doppelstrategie: Es gibt sowohl Anfängerkurse als auch Ausflüge, wobei derzeit die Kurse im Vordergrund stehen, um vor allem Migrantinnen und ihre Kinder zu gewinnen die diesen Sport bislang nicht ausgeübt haben. Jörg Schneider, stellvertretender Projektleiter Integration durch Sport der Brandenburger Sportjugend ist mit dem bisherigen Verlauf des Projektes äußerst zufrieden: „Larissa Markus ist von uns ausgebildet worden und in der Lage, Gruppen selbstständig zu leiten. Zudem ist sie sehr engagiert und hat bereits einige unserer Projekte erfolgreich begleitet.“

 

Großes Interesse bei den Migrantinnen

 

Zur letzten Veranstaltung in Blossin kamen doppelt so viele Migrantinnen mit Kindern wie ursprünglich kalkuliert, doch das ist kein Problem, sagt Larissa Markus, da genügend Skates und die entsprechende Ausrüstung vorhanden sind. Das ganze Projekt ist langfristig angelegt, erklärt Jörg Schneider: „Es geht um Nachhaltigkeit, darum die Migrantinnen dauerhaft in regionale Sportangebote einzubeziehen“.

 

Dass Larissa Markus mit der Brandenburgische Sportjugend und dem Skate-Projekt für Migrantinnen auf dem richtigen Weg ist, belegen nicht nur die hohen Teilnehmerzahlen an den Veranstaltungen. „Manche der Frauen wollen auch eine Ausbildung zur Übungsleiterin für das Skaten machen um mir dann zu helfen. Das freut mich natürlich sehr, denn dann sind wir bald in der Lage die Skateveranstaltungen in noch mehr Orten und Landkreisen anzubieten um es vielleicht eines Tages sogar in ganz Brandenburg machen zu können“, schwärmt Larissa Markus. Das Projekt ist derzeit noch auf die Landkreise Dahme-Spreewald, Teltow-Fläming und deren unmittelbare Umgebung beschränkt. Eines liegt ihr neben dem Projekt noch ganz besonders am Herzen: „Ich fühle mich nicht als Russlanddeutsche und möchte auch nicht so bezeichnet werden, ich bin eine Deutsche aus Russland, darauf lege ich großen Wert.“


  • Gewöhnen an die Geschwindigkeit ist wichtig (Foto: Jörg Schneider)
    Gewöhnen an die Geschwindigkeit ist wichtig (Foto: Jörg Schneider)