Lausitzer Rundschau Luckau / Dahme: In Lübben wird auch in Zukunft geboxt, Neuer Verein will auf guten Anfängen aufbauen
Der neue Verein knüpft an alte Traditionen an. „Schon vor Jahrzehnten“, erzählt Fiedler, „wurde im Spreewald geboxt.“ Auch Ullrich Scheibe war als junger Mann in den Ring geklettert, absolvierte unzählige Kämpfe und boxte sich bis an die DDR-Spitze. „Boxen hat mich nie los gelassen“, sagt er, „die Sportart ist einfach faszinierend, fordert und fördert den ganzen Körper.“ Jetzt kehrt der 61-Jährige zu seiner sportlichen Liebe zurück. Der Lübbener Unternehmer ist Vorsitzender des Boxring 08, Norbert Paul sein Stellvertreter. Daniel Große kümmert sich um die Finanzen. Tatjana Süss ist Schriftführerin des neuen Vereins, ihr Mann Vasily der Trainer. Horst Fiedler übernimmt die Öffentlichkeitsarbeit.
Regeln und Normen lernen
„Gut, dass bekannte und anerkannte Bürger der Stadt im Vorstand sind“, sagt Jürgen Lüth. „Das wird helfen, dass sich der Boxring schnell entwickelt.“ Der Lübbener ist Sicherheits- und Präventionsberater Sport des Landes Brandenburg. „Ich bin an einem breiten Sportangebot interessiert“, sagt Lüth, „das nimmt Aggressionen von der Straße.“ Für ihn ist die Vereinsgründung „ein gutes Zeichen für Lübben. Jugendliche lernen im Sport Regeln und Normen.“ Voraussetzungen sind da, der Anfang ist längst gemacht. Vasily Süss trainiert seit ein paar Jahren junge Boxer in Lübben. Bisher waren die Faustkämpfer dem Lübbener Turnverein angegliedert. Dessen langjährige Vorsitzende Heidi Karras verlässt die Region, die Zukunft der Boxer war ungewiss. „Wir hatten zwei Alternativen“, sagt Lothar Heine, Präsident des Amateur-Boxverbandes des Landes Brandenburg: „Die Gründung eines eigenen Vereins oder Lübben als Cottbuser Außenstelle führen. Ich bin froh, dass Lübben wieder einen Boxverein hat.“ Gründungsmitglied Lüth ist optimistisch: „Die Familie Süss hat uns in der Vergangenheit gezeigt, dass es sich lohnt, den Handschuh aufzunehmen und Boxen in Lübben weiter zu entwickeln.“ Nach Ansicht Heines ist in den vergangenen Jahren „ein sehr guter Anfang“ gemacht worden. Mit Alexander Auer werde im Sommer der erste Schützling von Vasily Süss zur Cottbuser Sportschule delegiert. „Wir können also vom Nachwuchsleistungssport in Lübben reden“, so Lothar Heine. Der neue Lübbener Verein könne mit Unterstützung rechnen. So will der Landessportbund finanziell helfen: „Das war bisher der Fall und wird so bleiben“, erklärt Bernd Schädel, zuständig für Integration durch Sport im Landessportbund.
Übungsleiter werden gebraucht
20 bis 25 Kinder und Jugendliche boxen derzeit in Lübben, das Gros sind Migranten. „Wir brauchen weitere Übungsleiter, um auch heimische Kinder an den Boxsport heranzuführen“, sagt Heine. Ullrich Scheibe ist bereit dazu: „Boxen verlernt man nicht“, sagt der Vereinschef, „ich gebe meine Erfahrungen gern weiter.“ Er will allerdings die Trainingszeiten verändern, mehr in die Abendstunden verlagern, „damit auch Azubis und Berufstätige eine Chance haben“. Zudem wünscht er sich einen festen Trainingsraum, in dem der Ring stehen bleiben kann.
Info zum Thema Trainingszeiten
Boxtraining ist montags und dienstags von 16 bis 18 Uhr im «Blauen Wunder» in Lübben und freitags von 17 bis 19 Uhr in der Turnhalle des Paul-Gerhardt-Gymnasiums der Kreisstadt.
