Polizei und Jugendliche gemeinsam gegen Gewalt

Gerangel vor dem Tor (Quelle: Werner Springer)
Gerangel vor dem Tor (Quelle: Werner Springer)

Wenn Jugendliche, von denen der eine oder andere schon öfter mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist, gegen eine Auswahlmannschaft eines Polizeikommissariates Fußball spielen, ist das aller Aufmerksamkeit wert. Unter dem Motto „Gemeinsam gegen Gewalt“ hat die Hamburger Polizei zusammen mit dem Hamburger Sportbund im Rahmen des Programms „Integration durch Sport“ ein Hallenfussballturnier für Jugendliche veranstaltet. Ziel der zweitägigen Veranstaltung war es, durch persönliches Kennenlernen Vorurteile abzubauen und die gegenseitige Akzeptanz zu fördern.

„Es ist uns auch gelungen, Kontakte zu Jugendeinrichtungen zu bekommen, die vorher nicht so viel mit der Polizei zu tun haben wollten. Akzeptanz bedeutete für uns nicht nur Akzeptanz gegenüber der Polizei, sondern auch gegenüber anderen Jugendlichen. Und das ist uns und den Jugendlichen eindeutig gelungen“, berichtet Werner Springer. Als Jugendbeauftragter des Bezirksamtsbereichs Bergedorf hat er
das Turnier vorbereitet und mit der Dienststelle Jugendschutz und dem Deutschen Olympischen Sportbund durchgeführt. Rund 180 Kinder und Jugendliche nahmen teil.

Meist findet jugendliche Gewaltkriminalität in den Medien statt und erregt hohes Aufsehen. Öffentliche Diskussionen über das Jugendstrafrecht und die Einführung sogenannter Erziehungscamps sind die Folge herausgehobener Fälle. Es gibt jedoch auch viele präventive Aktionen, die ohne auf großes Medienecho zu schielen, etwas gegen jugendliche Gewaltbereitschaft tun. Das Hamburger Hallenfußballturnier war so einen Maßnahme.

Polizeiteam voll akzeptiert

Am zweiten Turniertag griff eine Auswahlmannschaft des Polizeikommissariates 43 ins sportliche Geschehen ein. Die Polizei wurde als sportlicher Gegner anerkannt und ein Sieg gegen die Polizei wurde gleich doppelt gefeiert. Zwischen den Spielen kamen sich die Fußballer in Gesprächen näher und auch die Jugendlichen, die durchaus schon andere Bekanntschaften mit der Bergedorfer Polizei gemacht hatten, legten ihre Scheu ab. „Diese beiden Turniertage haben dazu beigetragen, die Polizei einmal anders darzustellen und ein positives Miteinander zu fördern“, sagt Werner Springer. Berührungsängste mit der Polizei gab es natürlich auch in Bergedorf. Während die Jüngeren, also die Altersgruppe bis einschließlich 13 Jahre, die Polizei ausschließlich als Veranstalter wahrgenommen haben, zeigte sich am zweiten Tag bei den älteren Jugendlichen anfangs eine gewisse Zurückhaltung. „Die Maßnahme, dass die Polizei in dieser Altersklasse auch eine Mannschaft stellte, machte sich positiv bemerkbar“, so Werner Springer.

Bei allem Sportsgeist stand die Fairness im Vordergrund. Am Ende des Turniers bestimmten sämtliche Teilnehmer über die Vergabe eines ausgelobten Fairnesspokals. „Nicht wir als Veranstalter mussten uns die Köpfe darüber zerbrechen, sondern die Kinder und Jugendlichen haben selbst dazu beigetragen, dass alles fair blieb“, freut sich Werner Springer.

Am Ende des zweiten Tages zogen die Veranstalter ein positives Resümee. So wird es auch in Zukunft vergleichbare Projekte geben. „Nach den ersten positiven Resonanzen und Erfahrungen kann ich jetzt sagen, dass es auch im Jahr 2010 wieder ein Turnier geben wird“, berichtet Werner Springer. „Auch die Zusammenarbeit mit dem Hamburger Sportbund und dem Programm „Integration durch Sport’ hat sich als sehr nützlich erwiesen. Ich kann mir vorstellen, diese Kooperation noch weiter auszubauen und das Turnier noch mehr unter das Motto Integration zu stellen.“


  • Gerangel vor dem Tor (Quelle: Werner Springer)
    Gerangel vor dem Tor (Quelle: Werner Springer)
  • Der Schiedsrichter hatte nicht viel zu tun - alles blieb fair (Quelle: Werner Springer)
    Der Schiedsrichter hatte nicht viel zu tun - alles blieb fair (Quelle: Werner Springer)