Sergej Sasikin: Integration für Körper und Geist

Wushu ist eine in Deutschland fälschlicherweise unter der Bezeichnung Kung Fu bekannte Sportart. Die fernöstliche Kampfkunst, die eigentlich ein Sammelbegriff für viele unterschiedliche asiatische Kampfkünste ist, hat auch in Deutschland zahlreiche Anhänger. Sergej Sasikin nutzt die Vorzüge von Wushu für die Integrationsarbeit in Senden, Nordrhein-Westfalen. Der 44-jähirgejährige kam vor etwas mehr als sechs Jahren mit seiner Familie nach Deutschland und wurde bereits wenig später sportlich aktiv.

 

In der alten Heimat war Sergej Sasikin Fahrlehrer an einer Berufsschule. Bereits wenige Monate nach seiner Ankunft in Deutschland wurde er in Sachen Integration aktiv und begann die in der ehemaligen Sowjetunion populäre Sportart zu etablieren. Zunächst sammelte er Jugendliche aus seinem privaten Umfeld und solche, zu denen sein Sohn Dennis Kontakt hatte und ging mit ihnen Laufen. „Die Jugendlichen hatten nichts zu tun, da habe ich gesehen, dass es Zeit ist etwas zu tun. Immer häufiger hörte ich von Schlägereien, Auseinandersetzungen mit der Polizei und von Drogen- und Alkoholkonsum, dagegen ist Sport das beste Mittel“, erinnert sich Sergej Sasikin.

 

Mit der Idee eines Wushu Vereins und seinen konkreten Plänen ging Sergej Sasikin zum Sendener Bürgermeister Alfred Holz: „Ich bin mit meiner Familie nach Deutschland, unserer historischen Heimat, gekommen wegen der Zukunft meiner Kinder und wir alle möchten hier in Frieden und Eintracht leben. Doch täglich sind wir mit Integrationsproblemen konfrontiert, welche die Stellung unserer Kinder in der Gesellschaft gefährden.“ Mit diesen Argumenten konnte er den Bürgermeister davon überzeugen, ihn vor allem bei der Suche nach geeigneten Trainingsräumen zu unterstützen.

 

Körperliche und moralische Aspekte der Erziehung fließen bei Wushu zusammen

 

Neben der körperlichen Fitness sind Disziplin und eine gesunde Lebensart wichtige Bestandteile des Trainings, welches übrigens komplett in deutscher Sprache durchgeführt wird.

 

Mit seinem Verein, dem Wushu-Club Senden e.V. hat Sergej Sasikin auch den Anteil von Migranten in den Sendener Sportvereinen signifikant erhöht, vorher hatten sich viele wegen der Sprachbarriere nicht getraut, in Deutschland am vereinsorganisierten Sport teilzunehmen. So trainieren die Sendener Wushu-Athleten, unterstützt vom Programm „Integration durch Sport“, egal ob sie aus der ehemaligen Sowjetunion, der Türkei oder Deutschland kommen, regelmäßig gemeinsam Körper und Geist. Sergej Sasikin hat mit seinem Engagement in Senden etwas Besonders geschafft: Er gab vielen Jugendlichen mit Migrationshintergrund eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung und verschaffte ihnen Anerkennung, die sie sich über die vielen sportlichen Erfolge, beispielsweise bei Deutschen Meisterschaften oder anderen Turnieren, holten. Anders gesagt: Sergej Sasikin hat die Integration zum Prinzip seines Sportvereins gemacht.

 

zurück ...