„Soviel Integration war nie“ – Dritter Integrationsgipfel der Bundeskanzlerin

Am 6. November 2008 lud Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Dritten Integrationsgipfel ins Bundeskanzleramt ein. 15 Monate nachdem der Nationale Integrationsplan vorgestellt wurde, sollte nun eine Zwischenbilanz gezogen werden. Wieweit wurden die darin enthaltenen rund 400 Selbstverpflichtungen umgesetzt? Um das herauszufinden, trafen sich in der Hauptstadt knapp 200 Vertreter aus Politik, Medien, Gewerkschaften und Migranten- und Arbeitgeberverbänden. 


Die Kanzlerin betonte, dass die Anwesenheit der unterschiedlichen Interessengruppen zeige, „dass es hier um eine Gemeinschaftsaufgabe geht“. Aus der Politik nahmen die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Prof. Dr. Maria Böhmer, Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, Bundesarbeitsminister Olaf Scholz und Bundesjustizministerin Brigitte Zypries an der Diskussion teil. Für den organisierten Sport war DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach vor Ort.
 

Seit dem ersten Integrationsgipfel im Sommer 2006 hat sich einiges getan. So hat die Selbstverpflichtung der Länder von 2007 Ergebnisse gezeitigt. Maria Böhmer, zog eine positive Zwischenbilanz: Der Nationale Integrationsplan habe „eine enorme Dynamik entfaltet und eine nie dagewesene Aufbruchstimmung erzeugt. Soviel Integration war nie in unserem Land und noch nie haben sich so viele Menschen dafür engagiert.“

 

Die Projekte des Programmes "Integration durch Sport" erreichen mittlerweile in mehr als 1.900 integrativen Sportgruppen rund 36.000 Sportlerinnen und Sportler aus Zuwandererfamilien. Der erste Fortschrittsbericht des Nationalen Integrationsplans bewertet die Zusammenarbeit zwischen dem Staat und den Sportorganisationen mit einer positiven Zwischenbilanz. Die Sprachförderangebote der Integrationskurse des Bundes bezeichnete Prof. Dr. Maria Böhmer als „Erfolgsgeschichte“. Ein Beispiel von vielen für die geleistete Integrationsarbeit sei das Online-Beratungsangebot für von Zwangsverheiratung betroffene Frauen und Mädchen. 

 

Als Vertreter der Migranten sprach der Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände, Mehmet Tanriverdi: „Wir, die Migrantenverbände unterstützen den Nationalen Integrationsplan. Wir sehen ihn als Meilenstein in der Geschichte unseres Landes.“ Er sagte aber auch, dass Politik und Verbände noch viel Arbeit vor sich hätten: „Wir sind noch weit weg von allen Verpflichtungen, die wir eingegangen sind.“

 

Die Bundeskanzlerin möchte den Integrationsplan noch weiter voranbringen und einen Schritt weitergehen. Um die Fortschritte der Integrationspolitik besser überprüfen zu können, hat die Kanzlerin die Entwicklung von Kriterien angekündigt. Damit soll auch mehr Verbindlichkeit geschaffen werden. Dann gebe es „kein Entweichen“ mehr. Wenn festgesteckte Ziele nicht erreicht würden, „dann wird man das auch beim Namen nennen müssen.“ Der DOSB wird derweil weiter seine Erfahrungen und Vorschläge in den Arbeitssitzungen der Bundesregierung einbringen und so das Programm „Integration durch Sport“ weiter voranbringen.