Sport ist dann integrativ, wenn er die Bedürfnisse der Menschen kennt und sie ernst nimmt – Tagung an der Evangelischen Akademie Bad Boll

Am 11. und 12. Januar fand an der Evangelischen Akademie Bad Boll eine Fachtagung zum Themenbereich Integration und Sport statt. Die Referenten, unter ihnen Dr. Karin Fehres, Direktorin Sportentwicklung beim Deutschen Olympischen Sportbund,  wollten vor dem historischen Kontext die Integrationspotentiale des Sports erörtern. Für die Evangelische Akademie Bad Boll zeichnete sich deren Studienleiter Volker Steinbrecher für die Veranstaltung verantwortlich.

 

Die Grundidee dieses Seminars fasst Volker Steinbrecher, Studienleiter an der Evangelischen Akademie Bad wie folgt zusammen: „Wir wollten Fragen stellen und auch beantworten wie z. B.: Stimmt es, dass Sport integrativ wirkt, oder ist er nur unter bestimmten Bedingungen integrativ? Darüber hinaus hat uns interessiert was aktuell im Sport bei der Integration passiert und wo.“ Die Teilnehmer wollten auch das Integrationspotential des Sports vor der Geschichte des Sports in Deutschland beleuchten.

 

Hinter die Kulissen des Sports schauen, so kann man das Motto der Tagung auch zusammenfassen. Nach einer Begrüßung u.a. durch den Präsidenten des Landessportverbandes Baden-Württemberg, Dieter Schmidt-Volkmar und den Sporthistoriker Prof. Paul Hempfel wurden zunächst die Möglichkeiten und Grenzen des Sports bei der Integration erörtert. Dazu gab Heike Kübler vom Programm „Integration durch Sport“ einen Überblick über die aktuellen Integrationsprojekte. Auf einem „Markt der Möglichkeiten“ konnten sich alle Teilnehmer über die verschiedensten Integrationsprojekte bei Stützpunktvereinen des Programms „Integration durch Sport“ informieren.

 

Sport „per se“ ist nicht integrativ – hat aber enormes Integrationspotential

 

Zu diesem Schluss kamen die Tagungsteilnehmer nach dem ersten Tag. Vor allem ist Sport dann integrativ, wenn er die Bedürfnisse der Menschen kennt und sie auch berücksichtigt. „In der Diskussion stellte sich dann aber auch heraus, dass monoethnische Vereine in der Regel nicht integrativ wirken und auch Sportarten wie Tennis, Golf und Hockey für Integration eher weniger offen sind.

 

Zu Beginn des zweiten Tages gab Prof. Dr. Michael Krüger einen Überblick über Patriotismus und Nationalismus von Turnen und Sport. „Wir haben uns bei den Praxisbeispielen auf Turnen und Fußball fokussiert, weil sie in Deutschland sehr populär waren und sind“, so Volker Steinbrecher. In einem zweiten Impulsreferat gab der Fußball-Historiker Dietrich Schulze-Marmeling einen Einblick in die Historie der Milieus im Fußball, bevor Dr. Karin Fehres vom DOSB einen Ausblick in die Zukunft von „Integration durch Sport“ gab. Sie gab zu bedenken, dass für die Zukunft der Integrationsarbeit vor allem gelte, die Bedürfnisse der Migrantinnen und Migranten noch stärker als bisher zu berücksichtigen.

 

Voller Steinbrecher von der Evangelischen Akademie Bad Boll war mit dem Ausgang der Tagung zufrieden: „Wir haben vor dem historischen Hintergrund des Sports in Deutschland konstruktive und fruchtbare Diskussionen über die Integrationspotentiale des Sports geführt. Ich denke alle Teilnehmer aber auch die Referenten haben von der Veranstaltung profitiert und konnten jeder für sich neue Erkenntnisse mit nach Hause nehmen“.

 

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