Stützpunktverein: TSV Osterholz-Tenever

OT Bremen wurde im Jahre 1909 gegründet und ist seither untrennbar mit der Entwicklung in Osterholz und Tenever verbunden. Mit etwa 2100 Mitgliedern, davon mehr als die Hälfte Jugendliche und Kinder, gehört er zu den größeren Vereinen in Bremen. In 14 Abteilungen bietet der Verein Breiten- und Wettkampfsport, Fitness- und Gesundheitssport und eine breite Freizeitsportpalette für alle Altersgruppen an.

Auf gute Kinder- und Jugendarbeit legt der Verein besonderen Wert. So wurde z.B. Ende 2004 ein völlig neues Konzept "Kinder in Bewegung " entwickelt, eine allgemeine, vielseitige und umfassende Grundausbildung im sportlichen Bereich. Im Frühjahr 2006 entstand ein neues Angebot "Ballkids" für Kinder von 5 - 7 Jahren, die spielerisch erfahren, was man mit dem runden Ding so alles machen kann.

 

Ein Schwerpunkt der Vereinsarbeit ist die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in den Verein. Seit 2005 ist OT anerkannter Stützpunktverein des Programms „Integration durch Sport“. Im Rahmen dieser Stützpunktförderung erhält der TSV Zuschüsse aus Mitteln des Bundesinnenministeriums, die unter dem Motto "Integration durch Sport" für den Aufbau neuer Sportangebote, wie z.B. Gymnastik für türkische Frauen, Hiphop und moderne türkische Volkstänze für Jugendliche, Fußballturniere für Schul- und Straßenmannschaften usw. verwendet werden. Der TSV sieht die Chance, über den Sport die Integration von Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft zu erleichtern, den Einzelnen als Individuum zu stärken, Gewaltbereitschaft abzubauen, Jugendliche von der Straße zu holen, eine integrierte Nachbarschaft zu fördern und die Stadtentwicklung positiv zu beeinflussen. Der Vereinsvorsitzende Wolfgang Marth verweist darauf, dass es bei einem Migrantenanteil von 30 % "wichtig" sei, "sich diesem Bevölkerungsteil zu öffnen". Dabei wolle man durch sein "gezieltes Vereinsangebot insbesondere Mädchen und Frauen verstärkt ansprechen, die bisher (noch) nicht im gleichen Maße zum Verein" fänden wie Kinder, Jungen und Männer.

 

Bei der jüngsten Aktion zum Erwerb der Jugendleiter-Card (Juleica), die das Schulzentrum an der Koblenzer Straße initiiert und in Kooperation mit OT durchgeführt hat, waren „erfreulicherweise“ 7 von 10 Mädchen mit Migrationshintergrund beteiligt. Die Mehrzahl der 15- bis 17 Jährigen haben seitdem einen Sportassistentinnen-Vertrag beim Stützpunktverein unterschrieben und arbeiten immer im Team mit einem Übungsleiter mit den jüngsten Vereinsmitgliedern wie z.B. Asma Sweidan, bei OT als Helferin im Kindersport eingesetzt. Besonders positiv wird diese Entwicklung von dem Verein gesehen, der mit diesem modellhaften Projekt das langfristige Ziel verfolgt, Übungsleiterinnen mit Migrationshintergrund für den Verein zu gewinnen und damit auch die Hemmschwelle zur Kontaktaufnahme potentieller Mitglieder senken zu können.

 

Der Netzwerkarbeit wird dabei ein bedeutender Stellenwert eingeräumt. OT hat gute Kontakte zum Türkischen Kulturverein und zu anderen Organisationen/Institutionen /Projekten, die quartiersbezogene Migrationsarbeit leisten. Überdies steht der Verein mit allen Schulen und vielen Kindergärten im Stadtteil im engen Kontakt, um im Rahmen von Kooperationen auch in Kindergärten und Schulen Sport anzubieten.

 

Da sich der Verein ausschließlich aus Vereinsbeiträgen finanziert, die aufgrund der sozial schwachen Struktur in diesem Stadtteil nur gering gehalten werden können, ist der TSV im verstärktem Maße auf die Hilfe der Politik in Form von Zuschüssen angewiesen, um seiner gesellschaftlichen Rolle im Stadtteil gerecht zu werden.