Thema des Monats April 2009: „Es geht nur um den orangenen Ball – nicht um schwarze oder weiße Hautfarbe“

Basketballer aus 20 Nationen spielen beim Kult-Sport e.V. (Quelle: Kult-Sport Wuppertal e.V.)
Basketballer aus 20 Nationen spielen beim Kult-Sport e.V. (Quelle: Kult-Sport Wuppertal e.V.)

Das vergangene Jahr war für den Verein Kult-Sport Wuppertal e.V. ein ganz besonderes. Gleich zwei Preise würdigten die hervorragende Basisarbeit des multikulturellen Stützpunktvereins des Programms „Integration durch Sport“. Dem ersten Platz beim Wettbewerb „Der integrative Sportverein“ in Nordrhein-Westfalen folgte kürzlich die Auszeichnung „Verein des Jahres“ durch die Stadt Wuppertal.

„Kult“ steckt im Wort „Multikulti“ – schon die Namensgebung bei seiner Gründung 1997 sollte zeigen, worauf es dem Verein ankommt: Vielfältigkeit. Am Anfang wollten die Kult-Sportler die Kinder und Jugendlichen aus der Umgebung von der Straße holen. In Wuppertal-Nordstadt, der Heimat des Clubs, leben viele kinderreiche Familien mit Migrationshintergrund. Seitdem ist der Verein ständig gewachsen. Mittlerweile hat der Club mit 400 Mitgliedern die Grenzen seiner Kapazitäten erreicht. „Die Hallen sind voll“, berichtet Oliver Alber, deutsch-türkischer Geschäftsführer des Kult-Sport e.V. Der Basketball, mit seinen Vorbildern aus der NBA, erwies sich als geeignet, junge Migranten in den Vereinssport zu holen. Inzwischen spielen rund 120 Kinder und Jugendliche aus 20 Nationen Basketball im Wuppertaler Verein. „Bei uns geht es nur um den orangenen Ball. Ob ein Spieler eine schwarze oder weiße Hautfarbe hat, spielt überhaupt keine Rolle“, berichtet Oliver Alber.

Der sportliche Erfolg lässt die jungen Sportler am Ball bleiben. Die Basketballer aus den Gründerjahren sind inzwischen erwachsen und spielen in der 1. Herrenmannschaft in der Landesliga. „Um dorthin zu gelangen, braucht man Zusammengehörigkeitsgefühl, Disziplin und Zuverlässigkeit. Diese Voraussetzungen muss man bei uns erfüllen“, stellt Oliver Alber klar. Beim Kult-Sport e.V. werden allerdings nicht nur Körbe geworfen. Ein wichtiges Thema, das sich die Wuppertaler auf die Fahne geschrieben haben, ist die Integration von muslimischen Frauen und Mädchen. Das in der Vergangenheit mit großem Erfolg ausgerichtete Schwimmen für muslimische Frauen kann jedoch zurzeit nicht stattfinden. „Die alte Halle wurde renoviert. Jetzt ist der Schwimmbereich von der Straße aus einsehbar. Der Sichtschutz ist für unsere muslimischen Frauen unverzichtbar“, sagt Oliver Alber. Zurzeit steht der Verein in Verhandlungen mit der Wuppertaler Schwimmoper, die gerade saniert wird. Der Bedarf ist groß. Über 100 Frauen warten auf eine geeignete Trainingsmöglichkeit.

Imagegewinn durch Auszeichnungen

Beim Wettbewerb des Landes Nordrhein-Westfalen und der RWE Rhein Ruhr AG „Der integrative Sportverein“ kam der Wuppertaler Club ganz oben aufs Podest. Dafür gab es ein Preisgeld von 2000 Euro. Geld, das der Verein für seine vielfältigen Pläne dringend benötigt. „Die Übungsleiterzuschüsse von ‚Integration durch Sport’ sind uns eine sehr große Hilfe. Jetzt brauchen wir zusätzliche Mittel für ein Vereinsheim. Viele unser jungen Sportler bleiben noch lange nach Trainingsende bei uns. Dafür müssen wir einen geeigneten Rahmen schaffen. Vor allem für die geplante Hausaufgabenhilfe benötigen wir zusätzlichen Platz“, berichtet Oliver Alber.

Wichtiger noch als der finanzielle Aspekt, sind der Imagegewinn und die vermehrte positive Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Auch die Auszeichnung als “Verein des Jahres“ in Wuppertal hat die Reputation des Clubs in der Region verbessert. Kürzlich besuchten die Landtagsabgeordnete Andrea Asch und der Oberbürgermeisterkandidat Lorenz Bahr von den Grünen den Kult-Sport e.V. und machten sich einen positiven Eindruck von der Integrationsarbeit des Vereins. Es bleibt zu hoffen, dass die Preise und Ehrungen für den bunten und engagierten Verein aus Wuppertal nun auch praktischen Nutzen nach sich ziehen.


  • Basketballer aus 20 Nationen spielen beim Kult-Sport e.V. (Quelle: Kult-Sport Wuppertal e.V.)
    Basketballer aus 20 Nationen spielen beim Kult-Sport e.V. (Quelle: Kult-Sport Wuppertal e.V.)