Thema des Monats Februar 2007: Pionierarbeit bei der Integration in Hamburg: Der SSV Slomanstieg

Der Schulsportverein (SSV) Slomanstieg aus dem Hamburger Stadtteil Veddel ist gleich in zweierlei Hinsicht einmalig. Zunächst ist es in Veddel der einzige Sportverein, die praktisch einzige Freizeitalternative für Kinder und Jugendliche einige und die Initiative zur Gründung ging aus dem Elternrat einer Schule hervor – der Gesamtschule Slomanstieg. Der Verein ist noch recht jung, er existiert seit etwas mehr als 2 Jahren, und hat dennoch bereits einige Erfolge vozuweisen.

Veddel, oder auch „die Veddel“ ist ein kleiner Stadtteil von Hamburg. Die Veddel ist geographisch betrachtet eine Insel in der Elbe, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Wilhelmsburg und dem Hamburger Hafen. In dem ehemalig von der Schiffsindustrie geprägten Stadtteil liegt der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund an der Bevölkerung bei 80 Prozent.

 

Dieses findet sich auch in der Struktur der Schüler der Schule am Slomanstieg wieder, in der sich die unterschiedlichsten ethnischen Gruppen wieder finden. „Wir haben Kinder und Jugendliche mit den unterschiedlichsten Wurzeln bei uns. Die liegen in der Türkei, in Albanien, im ehemaligen Jugoslawien, in Afrika oder Südamerika“, erläutert Jörg Jacobs, Gründungsmitglied des SSV Slomanstieg und Mitglied im Elternrat der Schule. Um die Kinder und Jugendlichen im Stadtteil von der Straße zu holen, entstand im Elternrat der Schule die Idee einen Sportverein zu gründen.

 

 

Eine Volleyball-Mannschaft aus Slomanstieg (Fotos: Jörg Jacobs)

 

„Auf der Veddel gibt es praktisch kein Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche und keinen Sportverein mehr. Wir wollten die Energie der Kids kanalisieren, sie von der Straße holen und ethnischer Gruppenbildung einen Riegel vorschieben, zumindest für eine gewisse Zeit“, so Jörg Jacobs zu den Motiven der damaligen Vereinsgründung.

 

Bis der Verein aktiv werden konnte ging ein halbes Jahr intensiver Diskussion im Elternrat der Schule vorbei, denn den Eltern war es auch wichtig, den Verein mit aktiver Hilfe und Unterstützung der Schule zu gründen. So kamen zwei Lehrer mit in den Vereinsvorstand.

 

Basketball und Volleyball als Sportarten – mit großem Erfolg in Hamburg

 

Mit dem Sportangebot im SSV Slomanstieg haben Jörg Jacobs und seine Kolleginnen und Kollegen den Nerv der Kids getroffen. Die beiden Sportarten Basketball für die Jungen und Volleyball für die Mädchen führten innerhalb eines Jahres zu mehr als einer Verdoppelung der Mitgliederzahlen von rund 50 auf aktuell über 100 Kinder und Jugendliche. „Unser Angebot hat sich herumgesprochen, so dass mittlerweile auch Jugendliche aus dem benachbarten Wilhelmsburg zu uns kommen um mit zu machen“, bilanziert Jörg Jacobs  stolz.

 

Doch es kommen nicht nur zusehends mehr Kinder und Jugendliche, nein, die die schon im Verein sind spielen in Hamburg erfolgreich mit. „Die Basketballer der U12 waren 5. bei den Hamburger Meisterschaften und die U14 ist Tabellenführer in der C-Klasse. Außerdem haben siech die Mädchen mit der U15 im Volleyball für das Finale um die Hamburger Meisterschaft Ende März qualifiziert“, zählt Jörg Jacobs die Erfolge des SSV Slomanstieg auf.

 

 

Foto: Es gibt immer viel zu besprechen

 

Die Kinder und Jugendlichen, egal welcher Herkunft, sind mit Begeisterung beim SSV dabei. „Ich erlebe es immer wieder, dass viele Kids den Jahresbeitrag von 12 Euro von ihrem Taschengeld aufbringen und mir erst dann, wenn sie es zusammen haben das Geld geben können“, erzählt Jörg Jacobs. Der Verein will in diesem Jahr eine Hausaufgabenbetreuung anbieten und spielt darüber hinaus mit dem Gedanken einzelnen Schülern individuellen Förderunterricht zu geben.