Die "Sterne des Sports" hat der Deutsche Sportbund in Partnerschaft mit den Volksbanken Raiffeisenbanken ins Leben gerufen. Alljährlich wird ein Bundessieger ermittelt. Im nächsten Jahr wird Bundespräsident Horst Köhler den Preis übergeben.
Für beispielhafte Integrationsarbeit mit muslimischen Mädchen und Frauen – der TSV Hochdahl
Der TSV Hochdahl ist bereits seit 1988 als Träger für offene Jugendarbeit aktiv. Auf eine entsprechend große Erfahrung und eine schöne Anzahl von Erfolgen kann der Verein um Übungsleiterin Gabriela Klosa daher schon zurück blicken.
Das Angebot des Vereins ist auch aus diesem Grund entsprechend breit gefächert. Von Hausaufgabenbetreuung über geschlechtsspezifische Mädchen- und Frauenarbeit und sozialpädagogische Beratung reicht das Angebot des Treffs bis hin zu einer Vielzahl von Sportkursen im Rahmen des Programms "Integration durch Sport". "Es ist wichtig, dass man möglichst vieles versucht, um an die ausländischen Mitbürger heranzukommen. Dabei sollte das Ziel nicht primär die Mitgliedschaft im Verein sein", erklärt Gabriela Klosa, die seit neun Jahren als Projektleiterin mit von der Partie ist.
Besonders am Herzen liegt Frau Klosa das Angebot für muslimische Mädchen und Frauen. "Gerade der Zugang zu muslimischen Mädchen ist nach der vierten Klasse oftmals schwierig. Zu vielen bricht dann der Kontakt ab, da die Mädchen unzählige Pflichten im familiären Umfeld zu erfüllen haben", so Gabriela Klosa. Neben dem Programm "Integration durch Sport" erhält der Verein auch von der Sportjugend Nordrhein-Westfalen wichtige finanzielle und inhaltliche Unterstützung. Das Preisgeld für den "Großen Stern des Sports" in Gold ist beim TSV Hochdahl schon verplant, verrät Gabriela Klosa direkt nach der Ehrung in Berlin: "Mit dem Geld wollen wir bei uns eine Kletterwand bauen. Klettern ist deshalb für unser Angebot so wichtig, weil man da den Kindern und Jugendlichen Teamarbeit in 'Seilschaften' mit einem der sichert und dem anderen der klettert direkt zeigen kann."
Der kometenhafte Aufstieg eines sehr jungen Vereins – Kleiner Stern in Gold für den GKV Lotus Eppertshausen
Wenn man den Initiator und Macher des KGV Lotus Eppertshausen, Ernes Kalac auf die Erfolge seines noch jungen Vereins anspricht dann ist der Stolz in seinen Worten nicht zu überhören: "Ich wollte zu Beginn eigentlich nur einen kleinen Verein gründen, jetzt sind wir bereits über 300 Mitglieder." Die Arbeit von Ernes Kalac fällt im hessischen Eppertshausen aber auch auf fruchtbaren Boden. Die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in den Karatekursen sind ausländischer Herkunft und stammen aus dem Flüchtlingswohnheim der Stadt. Neben sozialer Integration bieten die Sportangebote des Vereins den jungen Teilnehmern auch die Möglichkeit, ihre oft schwierige Einwanderungssituation zu verarbeiten. Mit großem Erfolg gelingt es dem Verein in Kooperation mit der Flüchtlingshilfe Rödermark e.V., der evangelischen Kirche Urberach sowie dem Programm "Integration durch Sport" der Sportjugend Hessen sogar, eine Vielzahl von Flüchtlingskinder aus dem islamischen Kulturkreis für das Training im evangelischen Gemeindehaus zu gewinnen. Inzwischen haben sich auch einige Kontakte zwischen den Flüchtlingskindern und den jugendlichen Mitgliedern der Kirchengemeinde ergeben, die sich öfter zum gemeinsamen Tischtennisspiel treffen.
Der Verein ist mittlerweile aber nicht nur breitensportlich sehr erfolgreich. So trainieren in Eppertshausen auch nationale und internationale Meister. Und auch bei der hessischen Landesregierung ist man auf den jungen Verein mit der tollen Integrationsarbeit aufmerksam geworden berichtet Ernes Kalac: "Das Büro von Ministerpräsident Roland Koch wollte von mir ein Konzept über die Arbeit im Verein, dass macht mich natürlich stolz. Für das Jahr 2006 habe ich mir eine Verdopplung der Mitgliederzahlen vorgenommen."
Quantitativ und qualitativ erfolgreich – Integrationsarbeit beim TV Lahr 1846 in Baden-Württemberg
Der TV Lahr hat beim Bundesfinale der "Sternen des Sports" für seine gelungene Integrationsarbeit einen Kleinen "Stern des Sports" in Gold sowie einen Scheck über 1.000 Euro erhalten. Die Jury hat mit ihrer Entscheidung die jahrelange, überaus erfolgreiche Integrationsarbeit in einem der ältesten Turnvereine Baden-Württembergs anerkannt. In den vergangenen 10 Jahren sind mehr als 500 Neumitglieder nichtdeutscher Herkunft dem TV Lahr beigetreten. Dass die Integration im Verein klappt sieht man auch daran dass 10 der 80 Übungsleiter des Vereins nichtdeutscher Herkunft sind.
Die Lahrer Turner wollen mit ihrem Sportangebot und dem damit zusammenhängenden Gemeinschaftserlebnis deutschen und nichtdeutschen Mitbürgern in Lahr ein besseres Zusammenleben in der Stadt ermöglichen. Dass dies hervorragend gelingt zeigen nicht nur die beeindruckenden Mitgliederzahlen, sondern auch die Ehrung bei den "Sternen des Sports" in Berlin. Für Traudel Bohr, die stellvertretende Vorsitzende, ist der Wettbewerb und die Auszeichnung "eine Wirkliche Anerkennung für die Arbeit, die geleistet wird."
Seit 2004 wurde mit Hilfe des Programms "Integration durch Sport" die Integrationsarbeit in der Stadt Lahr durch die Schaffung eines sportbezogenen Integrationsnetzwerkes weiter ausgebaut und intensiviert. Der TV Lahr als einer der Hauptakteure dieses Netzwerkes beteiligte sich dabei u. a. beispielsweise tatkräftig an einer Streetball-Turnierserie ("Four-Seasons-Cup 2004" und "Streetball Series Lahr 2005") und wirkte auch bei der Organisation und Durchführung der "Straßenfußball für Toleranz-EM" mit.