THEMA DES MONTAS MAI 2006: DER FUßBALL ROLLT DURCH SACHSEN - DIE "STREET-SOCCER-TOUR 2006"

Die Seele des Fußballs, das weiß jeder eingefleischte Fan, liegt nicht in tollen neuen Stadien, sondern auf der Straße. Die wahren Fußballerinnen und Fußballer kommen immer noch von den Bolzplätzen und „Äckern“, die keine Namen tragen und die nur die Kinder und Jugendlichen der jeweiligen Gegend kennen.

Action in Bad Düben
Action in Bad Düben

An diesen „Geist des Fußballs“ knüpft die „Street-Soccer-Tour 2006“ des Programms „Integration durch Sport“ an, die diesen Sommer erneut durch den ganzen Freistaat tourt und vom Bundesministerium des Innern gefördert wird. Mittlerweile ist die Tour im dritten Jahr eine feste Größe im Terminkalender des Programms „Integration durch Sport“ in Sachsen geworden. Angesprochen sind alle Schüler von der 5. bis zur 8. Klasse, unterteilt in zwei Altersgruppen. Das Ungewöhnliche am Street Soccer, es kann sich jede Mannschaft anmelden, auch wenn sie sich erst spontan vor Ort bildet, so kann wirklich Jeder und noch wichtiger auch Jede mit machen.

 

Denn Mädchen sind beim Street Soccer ganz selbstverständlich auch dabei, nicht nur in eigenen Teams, sondern vor allem in gemischten Mannschaften. Bei der Soccer-Tour des Programms „Integration durch Sport“ ist eine Bedingung selbstverständlich: Die Teilnahme von Migrantinnen und Migranten in jeder Mannschaft.

 

Matthias Stephan und Thomas Jurich vom Programm „Integration durch Sport“ organisieren die Tour, die an insgesamt 22 Orten in Sachsen stattfindet. Beide arbeiten beim Landessportbund Sachsen für das Programm „Integration durch Sport“ und teilen sich die Organisation der einzelnen Turnierveranstaltungen. Noch eine Besonderheit der Tour ist, dass sie auch nur da stattfindet, wo sich Teams gemeldet haben. Da heißt es also die Ausschreibung lesen und die Meldefristen nicht verpassen. Für die Turnierserie der 5. und 6. Klassen ist die Meldefrist übrigens noch nicht abgelaufen; die endet am 14. Juli 2006.

 

Dass die „Street-Soccer-Tour“ ein großer Erfolg ist, liest sich auch an den nackten Zahlen der teilnehmenden Teams ab: Was 2004 mit 279 Mannschaften begann, ist in diesem Jahr mit voraussichtlich über 1.000 Mannschaften schon eine Großveranstaltung geworden. Im Vordergrund der Street-Soccer-Tour steht nicht das Gewinnen, sondern das faire Spiel und der Dialog mit Anderen.

 

Denn es wird nicht nur gespielt, sondern auch geredet, vor dem Spiel zum Beispiel: Da legen die beiden Mannschaften in der sogenannten Dialogzone die genauen Regeln fest, bzw. können bestehende Regeln übereinstimmend ändern. Nach dem Spiel werden die Punkte von beiden Teams gemeinsam vergeben, bzw. im Dialog ermittelt und verteilt. Die Fußballregeln stehen dabei im Hintergrund; vielmehr geht es um Fair-Play und das Miteinander.

 

Doch der Ehrgeiz der jungen Spielerinnen und Spieler lässt sich auch nicht durch Regeln ausschalten, weiß Matthias Stephan: „Die Mannschaften kommen eigentlich gut miteinander aus, jedoch im Verlaufe eines Turniers, wenn es um den Sieg geht, müssen wir uns dann häufiger einklinken, da der sportliche Ehrgeiz wächst.“ Die Mannschaften der jüngeren Jahrgänge bestehen aus vier, die der älteren aus drei Spielern, wobei beliebig oft ein- oder ausgewechselt werden darf. Tore von Mädchen zählen übrigens doppelt. Die Namen der einzelnen Teams sind von den Spielerinnen und Spieler selbst bestimmt; da gibt es „Die Zwerge“, „Team Dusch“, oder auch Team „Becker Delitzsch II“. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.

 

Die Schirmherrschaft über die diesjährige Turnierserie hat die sächsische Ausländerbeauftragte Friederike de Haas übernommen. Sie stiftet einen Fair-Play Pokal. Weitere Mitglieder des Kuratoriums für ein weltoffenes Sachsen sind ebenfalls geladen. Das Finale der 7. und 8. Klassen findet am 24. Juni 2006 in Leipzig statt. Am gleichen Tag wird in Leipzig ein Achtelfinalspiel der Fußball-WM gespielt. Das Finale der 5. und 6. Klassen wird am 25. November 2006 in Döbeln durchgeführt.


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