UMGEKEHRTE INTEGRATION IM DUISBURGER NORDEN – DER STÜTZPUNKTVEREIN RHEHANIA HAMBORN

Hamborn existiert seit 1927 und hat seitdem eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Zunächst als reiner Fußballverein gegründet, wurde der Verein im Jahr 1991 in einen rein türkischen Fußballverein umgewandelt und in "Rhenania/Asya" umbenannt. 2001 kam dann die Wende, besser gesagt, es begann der Prozess der "umgekehrten Integration". Rhenania öffnete sich unter neuer Führung allen Nationalitäten und begann im Duisburger Norden auch gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und mit Unterstützung des Programms "Integration durch Sport" einen wichtigen Beitrag für gelungene Integration zu leisten.

 

Entscheidend mit beeinflusst hat diese Entwicklung der heutige Vorsitzende des Vereins, Cafer Kaya. Er war einer der Initiatoren der Öffnung. "Der Verein hat eigentlich nur Sport, das heißt vor allem Fußball für Männer angeboten, das war ziemlich einseitig", erklärt Kaya. Heute ist das anders, neben Fußball gibt es bei Rhenania mittlerweile auch Aerobic und Street Dance für Mädchen und Frauen, dazu Badminton und Taekwando. Der Erfolg gibt Kaya und seinen neuen Vorstandskollegen Recht, denn von einst 130 Mitgliedern in 2001 hat der Verein derzeit bereits rund 300 Mitglieder, also mehr als doppelt so viele, wie noch vor fünf Jahren. Davon sind 10 % deutschstämmig, die übrigen Mitglieder kommen überwiegend aus der Türkei, Polen, dem ehemaligen Jugoslawien, Marokko und Spanien.

 

Integrative Arbeit in einem problematischen Stadtteil – Rhenania Hamborn übernimmt Verantwortung

 

Heute haben von den nichtdeutschstämmigen Mitgliedern Rhenanias 80 % die deutsche Staatsbürgerschaft. Neben den besonders für Frauen und Mädchen interessanten Sportarten wie Aerobic und Street Dance hat das weibliche Geschlecht bei Rhenania mittlerweile auch die einstige "Männerdomäne" Fußball erobert, so Cafer Kaya: "Wir haben eine Mädchen-Fußballmannschaft für Mädchen bis zu 10 Jahren. Da wir speziell im Fußball aber an unsere Kapazitätsgrenze stoßen, geben wir die Mädchen, wenn sie älter werden, an den benachbarten Verein Union Hamborn ab." Der Verein hat sich nicht nur anderen Nationalitäten und Sportarten geöffnet, sondern auch anderen Verbänden und Institutionen. Der neue Vorstand von Rhenania Hamborn ist in vielen wichtigen Gremien und Ausschüssen vertreten und initiiert viele Projekte mit: "Wir haben am Projekt Dichterviertel, einer Siedlungsneugestaltung, mitgearbeitet und sind am Runden Tisch Marxloh im Dialog mit Schulen und der Stadt Duisburg", so Cafer Kaja. Damit trägt Rhenania Hamborn maßgeblich zur positiven Entwicklung des Problemviertels Hamborn im Duisburger Norden bei.

 

Programm „Integration durch Sport“ ermöglicht neue Angebote

 

Seit  dem Jahr 2003 ist Rhenania Hamborn Stützpunktverein des Programms "Integration durch Sport", welches finanziell vom Bundesministerium des Innern unterstützt wird. Rhenania erhält Zuschüsse für Starthelferinnen und Starthelfer und kann so speziell die Angebote für Mädchen und Frauen mit Aerobic und Street Dance anbieten. Darüber hinaus kooperiert Rhenania Hamborn mit Kindergärten im Duisburger Norden. "Mit den Kitas Mühlen- und Kantstraße machen wir Angebote im Bereich Kinderbewegung, ein spezielles Angebot für Mädchen im Vorschulalter startet nach den Sommerferien", so Cafer Kaya. Ein wichtiges Ziel hat Rhenania Hamborn in den nächsten Jahren noch, der Verein wünscht sich endlich ein eigenes Gelände. Kaum vorstellbar aber wahr, trotz des großen Erfolgs besitzt Rhenania noch immer kein eigenes Vereinsheim, die verschiedenen Gruppen sind über diverse Sportanlagen der Stadt verteilt und sehen sich so gut wie nie. 2008 soll das Projekt entscheidend weiter kommen.