Wenn es dunkel wird erwacht der Mitternachtssport: ein integratives Erfolgsprojekt der Sportjugend Frankfurt

Frankfurt am Main ist neben Berlin die Stadt mit den meisten Ausländern in Deutschland. Rund 27 Prozent aller rund 700.000 Bewohner Frankfurts haben keinen deutschen Pass. Wie jede Metropole steht auch die Stadt Frankfurt dabei vor der großen Herausforderung der Integration von ausländischen Jugendlichen der unterschiedlichsten Nationalitäten. Die Sportjugend Frankfurt hat dabei ein beispielhaftes Projekt ins Leben gerufen, welches seit fast zehn Jahren Kinder und Jugendliche aus aller Herren Länder zusammenführt: den Mitternachtssport.

Anstoss zur Integration von ausländischen Mitbürgern in Frankfurt (Foto: Sportjugend Frankfurt)
Anstoss zur Integration von ausländischen Mitbürgern in Frankfurt (Foto: Sportjugend Frankfurt)

In mittlerweile neun Frankfurter Statteilen und ebenso vielen Hallen bietet die Sportjugend Frankfurt ein offenes Sportangebot außerhalb von Vereinsstrukturen und Leistungssportgedanken. Der nicht abreißen wollende Erfolg beim Zuspruch durch die Jugendlichen bestärkt die Sportjugend in ihrem Engagement. Allerdings werden mit dem Mitternachtssport ausschließlich männliche Jugendliche erreicht, weiß Stephan Wehner, Abteilungsleiter Sportorganisation bei der Sportjugend Frankfurt: "Weibliche Jugendliche dürfen um diese Uhrzeit meist nicht mehr auf die Straße, daher haben wir das Angebot für junge Mädchen und Frauen auf den Nachmittag beschränkt." Sportlicher Schwerpunkt des Mitternachtssportes ist eindeutig Fußball, "weil wir mit dieser Sportart einfach die meisten Jugendlichen erreichen", so Stephan Wehner weiter.

 

Im Durchschnitt kommen inzwischen 15-16 Mannschaften mit jeweils 6 Spielern zu den Veranstaltungen, dazu noch jede Menge Zuschauer, bzw. Schlachtenbummler, so kommen leicht 200 Leute pro Halle zusammen. Das sie dafür große Hallen brauchen macht auch die Expansion in weitere Stadtteile schwierig, hinzukommt, dass der Etat für den Mitternachtssport mittlerweile ausgeschöpft ist. Jede Mitternachtsveranstaltung ist nur mit mindestens 6 bis 7 Betreuern vor Ort zu bewerkstelligen, wobei immer einer aus dem Jugendzentrum im Stadtteil dabei ist, der die Jugendlichen auch kennt. Der Mitternachtssport findet jeweils freitags zwischen 21 und 2 Uhr statt, mit abwechselnden Veranstaltungsorten. Mittlerweile wurde zwischen den vielen Mannschaften in den Stadtteilen bereits eine Frankfurter Stadtmeisterschaft ausgespielt, den Titel 2005 gewann das Team Sachsenhausen.

 

Neuaufbau des Jugendzentrums Rödelheim – Integrationsarbeit mit sportlichem Schwerpunkt

 

Frankfurt Rödelheim: Ein ehemals florierender Stadtteil, der seit einigen Jahren einen schwierigen Wandel durch macht. Viele Geschäfte und Wohnungen stehen leer, Vandalismus ist ein Thema welches vor einigen Jahren unbekannt war und jetzt fast an der Tagesordnung ist. Betroffen davon war auch das Jugendzentrum im Stadtteil, welches nach mehreren Gewalttaten von Jugendlichen geschlossen werden musste. Die Sportjugend Frankfurt nahm diese Gelegenheit beim Schopf und öffnete das Jugendzentrum unter eigener Regie mit einem konsequent auf Sport ausgerichteten Angebot. Vor allem weil die Sportjugend mit gut geschultem Personal in der Lage ist die Regeln im Jugendzentrum auch durchzusetzen ist dort Ruhe eingekehrt; allerdings eine emsige Ruhe, denn nun wird dort fleißig Sport getrieben, vor allem Kraftsport ist unter den im Schnitt 17-18jährigen Jugendlichen aus den verschiedensten Nationalitäten und Kulturen der große Renner.

 

Die Einrichtung dafür musste erst beschafft werden, dabei halfen die Kooperationspartner Schulamt und Jugendamt der Stadt Frankfurt. Neben Rödelheim betreibt die Sportjugend noch zwei weitere Jugendzentren in Hoechst und Sachsenhausen.


  • Anstoss zur Integration von ausländischen Mitbürgern in Frankfurt (Foto: Sportjugend Frankfurt)
    Anstoss zur Integration von ausländischen Mitbürgern in Frankfurt (Foto: Sportjugend Frankfurt)