Wenn man in ein fremdes Land kommt muss man sich anpassen können

Integrationsbotschafterin Anna Dogonadze (Fotos: Anna Dogonadze)
Integrationsbotschafterin Anna Dogonadze (Fotos: Anna Dogonadze)

Anna Dogonadze weiß wovon sie redet, wenn sie diesen Satz sagt. Als sie 1996 nach Deutschland kam, war es für sie ein Neuanfang. Der alten Heimat Georgien kehrte sie der Liebe wegen den Rücken, ließ ihre gesamte Familie zurück um in Deutschland ein neues Leben zu beginnen. Den Prozess der Integration hat die 33-jährige Olympiasiegerin von Athen 2004 noch bestens in Erinnerung. Anna Dogonadze macht neben ihrer Trampolinkarriere, die sie möglichst noch bis Olympia 2008 in Peking fortsetzen will, eine Ausbildung zur Bürokauffrau bei Lotto Rheinland-Pfalz. Sie lebt mit ihrer Tochter in Bad Kreuznach.

Anna Dogonadze ist Trampolinturnerin schon von frühesten Kindesbeinen an. Ihre Großmutter brachte sie bereits in Georgien als kleines Kind zu dieser Sportart. Die Diplomsportlehrerin wurde am 15.02.1973 im Ort Mzechete im Osten Georgiens geboren. Ihre neue Heimat kannte sie bis dahin nur aus Erzählungen. „Über Deutschland hatte ich gehört, dass die Menschen dort streng sind, pünktlich und niemals lachen. Allerdings habe ich das registriert, doch ich habe nicht darauf gehört. Ich wollte selbst herausfinden, wie es in Deutschland ist.“

Ihre neue Heimat Deutschland stellte sich dann doch anders heraus, als in den Erzählungen von früher: „Als ich nach Deutschland kam, war ich auch nicht wesentlich anders als andere georgische Frauen. Neben dem Trampolinsport bestand meine Welt aus Kochen, Putzen und der Familie. Durch das Leben in Deutschland hat sich das verändert. Heute sind mir die Karriere und ein Job ebenso wichtig wie die Familie.“

Geholfen hat Anna Dogonadze bei der Integration natürlich ihr Sport, das Trampolinspringen. „Ich habe durch meinen Sport sehr schnell Anschluss in Deutschland bekommen, mehr noch, ich habe dadurch sogar Freunde gefunden. Das ist etwas, was mit Sicherheit für alle MigrantInnen gilt, wenn sie nach Deutschland kommen. Sport im Verein schafft Anschluss an die Gesellschaft, egal ob man Leistungssport macht wie ich, oder Sport in der Freizeit“, erzählt Anna Dogonadze.

„Ich bin stolz für Deutschland zu turnen“

Für Anna Dogonadze ist Integration ein Anpassungsprozess, der vor allem für die Migranten gilt: „Jeder der in ein neues Land kommt sollte sich darüber im klaren sein, dass er dort nicht so leben kann, wie in der alten Heimat. Hier in Deutschland ist im Vergleich mit Georgien alles organisierter. Als MigrantIn sollte man für die Besonderheiten eines Landes schon sensibel sein“, fasst Anna Dogonadze zusammen. Gegenüber Deutschland empfindet sie eine gewisse Dankbarkeit: „Ich bin stolz darauf, für Deutschland zu turnen, ich möchte dem Land mit meinen sportlichen Erfolgen etwas davon zurückgeben, was ich in der Zeit hier erhalten habe.“

Das sie jetzt neben Ebru Shikh Ahmahd (Karate) und Atika Bouagaa (Volleyball) eine von drei Integrationsbotschafterinnen des DOSB ist, macht sie sehr stolz. Für ihre Funktion hat sie bereits einige Vorstellungen: „Ich möchte die MigrantInnen in Deutschland davon überzeugen, dass es gut ist, noch mehr als bisher die eigene Wohnung zu verlassen, Deutschland kennen zu lernen und das Leben hier zu verstehen. Deutschland ist doch ein einwanderungsfreundliches Land.“ Für Anna Dogonadze ist neben dem Sport die Sprache der Schlüssel zu Integration. Deshalb steht sie verpflichtenden Sprachtests für MigrantInnen positiv gegenüber, aber „die Sprachtests sollten nicht so schwierig sein, dass sogar viele Deutsche ihn nicht bestehen würden“, schränkt Anna Dogonadze ein.

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    Integrationsbotschafterin Anna Dogonadze (Fotos: Anna Dogonadze)