Wie mit Fußball jeden Sonntag Integration gelingt

Mit Sport und Gemeinschaftserlebnissen holt der Christliche Sportverein Andernach Jugendliche von der Straße - Andernach: Ein Dribbling, eine Finte, Schuss – Tor! Kane Dey ist gut drauf. Der 25-jährige kommt jeden Sonntag auf die Wiese an der Rhein-Mosel-Fachklinik in Andernach und spielt mit knapp 50 jugendlichen Fußball. Das war vor einigen Jahren noch anders: Drogen und Gewalt bestimmten sein Leben. Als 16-jähriger war er am Boden. Doch er bekam die Kurve – auch dank des Sports. Heute ist er selbst aktives Mitglied beim Christlichen Sportverein (CSV) Andernach.

Seit 1996 versucht der Verein, Jugendlichen zu helfen. So entstand das Projekt „Jugend gegen Gewalt, Drogen und Alkohol“. Den Jugendlichen sollte etwas geboten werden. Das Motto des Klubs: „Wir wollen die Kinder von der Straße holen. Wir holen die Kinder dort ab, wo sie tatsächlich sind. Vor allem: Zu Zeiten, die ihnen passen, und wir spielen mit ihnen das, wozu sie Lust haben“, sagt Kane.

Das übergeordnete Ziel wurde dabei nie aus den Augen verloren: Die Integration sozial Benachteiligter und Ausländer in die Gesellschaft. Gerade das verfolgt auch das Programm „Integration durch Sport“ der Sportjugend Rheinland-Pfalz, die seit dem Jahr 2000 mit dem CSV Andernach kooperiert und das Projekt „Jugend gegen Gewalt“ vielfältig unterstützt.

Und wie schafft man Integration am besten? Natürlich durch Sport. Jeden

Sonntag treffen sich zwischen 15 Uhr und 19 Uhr knapp 50 Jugendliche und spielen Fußball. Oberstes Prinzip: Keine Schimpfwörter, keine Gewalt, keine Drogen, kein Alkohol. Sobald Jugendliche negativ auffallen, sind sie fehl am Platz. „Und so läuft es jedes Wochenende absolut reibungslos“, beteuert Organisator Micky Vlajnic.

Zwei Mal im Jahr gestaltet die Organisation wahre Großereignisse: Die Basketball- und Fußball-Nachtturniere finden einen riesigen Zuspruch. 1000 Besucher sind ein Beweis dafür. Auch dabei steht alles unter dem Motto „Keine Gewalt, keine Drogen und kein Alkohol“.

Dieses Projekt erhielt in der Vergangenheit viel Aufmerksamkeit: So wurde der CSV Andernach im Sommer 2002 für sein Engagement in der Integration ausländischer Jugendlicher vom damaligen Bundespräsidenten Johannes rau in Berlin geehrt.

Die größte Motivation für die Zukunft ziehen die Mitarbeiter aus den Teilerfolgen ihrer Arbeit. „Wir haben es geschafft, Jugendliche von Drogen wegzubekommen. Dazu freuen sich jedes Wochenende fast 50 Jugendliche auf ihren Sonntags-Kick“, berichtet Vlajnic.

Doch das schönste Erlebnis ist: „jugendliche wie Kane, die vor Jahren noch randalierten und gewalttätig waren, sind heute freiwillige Mitarbeiter beim Christlichen Sportverein. Sie leben das weiter, was ihnen vorgelebt wurde. Das ist eine Bestätigung unserer Arbeit“, sagt der 30-jährige.

                                                          Marco Morinello