Zwei Fäuste für die Integration – Ahmed Shatanawi

Engagiert sich mit beiden Händen für Integration: Ahmed Shatanawi
Engagiert sich mit beiden Händen für Integration: Ahmed Shatanawi

Ahmed Satanawi (61) ist Herz und Hirn des Boxclubs Hochheim. Der noch relativ junge Verein aus der Kreisstadt im Südwesten des Bundeslandes Hessen hat unter seiner Leitung eine Erfolgsgeschichte hinter sich, nicht nur sportlicher, sondern vor allem auch integrativer Art. Auch bei der Stadt Hochheim haben die Aktivitäten des Boxclubs einen so nachhaltigen Eindruck hinterlassen, dass sie dem Verein vor zwei Jahren eine eigene Halle baute.

Für Ahmed Shatanawi gehört das Boxen zum Leben. Der Sport hat ihn sein Leben lang begleitet, hat ihn geprägt. Der gebürtige Jordanier kam 1963 nach Deutschland zu seinem Onkel ohne seine Familie und blieb zunächst einmal zehn Jahre. Ein Jahr nach seiner Ankunft begann er mit dem Boxen, damals noch in Kostheim beim dortigen Boxclub. In den fast zehn Jahren aktiven Boxens kamen so 78 Amateur-Kämpfe zusammen, zwei Drittel davon waren siegreich.

Als er 1972 vorübergehend nach Jordanien zurückkehrt um dort zu heiraten, hängt er nach der Rückkehr nach Deutschland die Boxhandschuhe an den sprichwörtlichen Haken. Für seinen Verein BC Kostheim macht er die Trainerlizenz und arbeitet erfolgreich als Trainer. Jahre später kehrt er dem Verein den Rücken und macht erst einmal Pause als Boxtrainer, macht Pause vom Boxen überhaupt. Ein befreundeter Boxer überzeugt Ahmed Shatanawi schließlich, doch noch einmal von vorne anzufangen und einen Verein zu gründen: „Andreas Willaschek brachte mich auf die Idee doch selbst einen Verein zu gründen. Lange sträubte ich mich dagegen, doch schließlich hatte er mich doch überzeugt“, erinnert sich Shatanawi heute. Neben den beiden waren als „Gründungsmitglieder“ noch der ehemalige Profiboxer Uwe Karches und Arne Kahl mit im Boot.

Überzeugungsarbeit bei der Stadt – Die Gründung des BC Hochheim

Sein erster Weg führt ihn 1999 zum Bürgermeister der Stadt Hochheim um eine Halle für das Boxtraining zu bekommen. „Der Bürgermeister riet mir, erst einmal einen Verein zu gründen, der Rest würde sich dann schon von alleine ergeben“, erzählt Ahmed Shatanawi. Schnell machte das Gerücht unter den Jugendlichen der Stadt seine Runde, dass es einen eigen Boxclub geben würde. „Wir bekamen von der Stadt zunächst den Kraftraum der Gesamtschule zugewiesen und dachten auch dass er uns reichen würde, doch wir hatten uns stark verrechnet. Zum ersten Training kamen damals so viele Jugendliche, dass viele von Ihnen auf den Gängen trainieren mussten“, so Ahmed Shatanawi. Mittlerweile hat sich die Hallensituation entspannt. Vor zwei Jahren baute die Stadt dem Verein eine neue Halle, die Geräte kamen vom Programm Integration durch Sport, bei dem der Boxclub Stützpunktverein ist.

Der Anfang war geschafft. Zwischenzeitlich hatte der Verein weit über 100 Mitglieder, heute sind es rund 60 aktive Boxer, von denen einige in Hessen zur Spitze zählen. Doch was den Verein und die Arbeit von Ahmed Shatanawi so einzigartig und bemerkenswert macht, ist sein Engagement über den Leistungssport hinaus. Mit den Schulen der Stadt veranstaltet er seit Jahren Aktionswochen, in denen die vielen Jugendlichen, vor allem mit Migrationshintergrund, von der Straße geholt werden sollen. „Die Interessenten können eine Woche mit trainieren und wenn es ihnen gefällt dürfen sie einen Monat umsonst zur Probe dabei sein.“ Doch Ahmed Shatanawi hat noch mehr vor. Als nächstes will er die Jugendlichen des Jugendtreffs in Hochheim ansprechen und sie für das Boxen interessieren.


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