Großer Erfolg für Stützpunktverein Weddinger Wiesel aus Berlin – Bundessieger der „Sterne des Sports“

Karin Radtke mit dem Bundespräsidenten (Foto: Thorsten Griebenow, mmk-m)
Karin Radtke mit dem Bundespräsidenten (Foto: Thorsten Griebenow, mmk-m)

Der Berliner Basketballverein Weddinger Wiesel hat den Bundeswettbewerb der „Sterne des Sports“ von Volksbanken und Raiffeisenbanken und dem DOSB gewonnen. Der Stützpunktverein des Programms „Integration durch Sport“ setzte sich gegen die 14 übrigen Landessieger aus ganz Deutschland durch.

Als Bundespräsident Horst Köhler im Rahmen der feierlichen Gala in der DZ-Bank am Potsdamer Platz in Berlin den Sieger verkündete, hielt es die jugendlichen Coaches und Betreuer der Wiesel im Publikum nicht mehr auf ihren Sitzen. Mit lautstarkem Jubel feierten sie den großen Erfolg ihres Vereins und ihrer Arbeit. Karin Radtke aus dem Vorstandsteam der Wiesel nahm den Preis aus den Händen von Bundespräsident Horst Köhler entgegen.

 Frau Radtke, die Weddinger Wiesel sind der erfolgreichste Verein Deutschlands, was das gemeinnützige Engagement angeht. Wie geht es Ihnen mit diesem Preis?

Karin Radtke: "Wir sind überwältigt von der Auszeichnung und genießen jetzt erst einmal den Moment. Aber, wenn man einen so großen Wettbewerb gewinnt, ergibt sich daraus auch eine große Verantwortung. Eigentlich machen wir ja nichts anderes als viele andere Vereine – wir sind „nur“ ein normaler Basketballverein. Vielleicht denken wir über unsere Arbeit mehr nach."

Wie äußert sich das „Nachdenken“ über die eigene Arbeit den konkret?

Karin Radtke: "Wenn etwas nicht klappt, suchen wir nach dem Warum. Wenn beispielsweise die Trikots nicht gewaschen wurden oder der Fahrdienst zu Auswärtsspielen nicht funktionierte, lag es meistens an der Kommunikation: Die Eltern wussten nicht, was wir von ihnen verlangten, da viele keine eigene Erfahrung mit Sport im Verein hatten. Wir hatten nicht ausgesprochen, was wir erwarteten, es stattdessen als selbstverständlich vorausgesetzt."

Die Weddinger Wiesel haben im vergangenen Jahr einen Jugendclub eröffnet der allen Jugendlichen im Kiez offen steht. Wie sehen die Erfahrungen damit aus?

Karin Radtke: "Der offene Jugendclub ist ein Experiment. Vor allem eröffnet er eine Chance, dem Verein ein zweites Standbein zu schaffen. Mit der offenen Arbeit – neben dem Jugendclub Streetball und Feriensportaktionen – erreichen wir Jugendliche, die wir mit dem Vereinsangebot nicht erreichen. Der Club hat außerdem den Vorteil, dass wir nun im Kiez präsent sind. Die Räume sind Anlaufstelle für Eltern, die Sportangebote für ihre Kinder suchen, ob nun Basketball oder andere Sportarten."

Was unterscheidet die Arbeit mit den Jugendlichen im Club von der mit den Kids im Verein?

Karin Radtke: "Den Jugendlichen, mit denen wir über die offenen Angebote zu tun haben, haben nicht gelernt, Regeln zu respektieren – das macht die Arbeit mit ihnen sehr anstrengend. Die Jugendlichen im Verein sind dagegen gewisse Regeln und deren Einhaltung von klein auf gewöhnt. Vor allem verfügen wir mit dem Sport über einen Hebel – denn sie wollen ja Basketball spielen. Mit den Jugendlichen im Club ist das schwieriger. Es ist nicht so, dass man in der Arbeit mit ihnen keine Fortschritte feststellen könnte – aber es ist mühsam und langwierig. Sofern sich eine Finanzierungsmöglichkeit findet, möchten wir nichtsdestotrotz, die offene Arbeit fortsetzen.

 Aber den Coaches ist erst durch die Arbeit im Jugendclub richtig klar geworden, wie motiviert die Basketballer im Vergleich zu manchen anderen Jugendlichen sind. Ich denke, dass unsere Stärke darin besteht, mit denjenigen zu arbeiten, die etwas erreichen wollen. Es gibt im Verein viele verschiedene Möglichkeiten, Verantwortung zu übernehmen – ob als Kampfrichter, Schiedsrichter oder Co-Trainer, aber auch in der Organisation von Veranstaltungen oder ähnlichem. Gut läuft es, wenn es den Jugendlichen Spaß macht und sie im besten Fall von selbst anbieten mitzuhelfen."


  • Karin Radtke mit dem Bundespräsidenten (Foto: Thorsten Griebenow, mmk-m)
    Karin Radtke mit dem Bundespräsidenten (Foto: Thorsten Griebenow, mmk-m)