"Ich habe für meine Integration gekämpft" – Viktor Friedrich vom TV Aschaffenburg

Viktor Friedrich ist in Kasachstan geboren. Wie so viele der Menschen dort mit deutschen Vorfahren wollte auch er schon immer nach Deutschland ausreisen. 1995 war es dann soweit, mit Gattin Galina und den beiden Töchtern Marina und Viktoria reiste der heute 44-jährige nach Deutschland aus und fand in Aschaffenburg eine neue Heimat. Aus Kasachstan brachte Viktor Friedrich seine Ausbildung als Diplom-Sportlehrer und Lehrer für Russisch mit, sowie seine Erfahrung aus mehr als 120 Kämpfen als Amateurboxer. Sein sportlicher Hintergrund verhalf ihn zu einem Job bei der Stadt Aschaffenburg; im städtischen Bad als Schwimmmeister.

Doch zunächst ging er in Deutschland seiner zweiten Leidenschaft neben dem Boxen nach, dem Schach. Dort knüpfte er erste Kontakte mit Deutschen und lernte darüber hinaus etwas für sich sehr Wichtiges: "Durch die Kontakte mit Deutschen beim Schach habe ich gemerkt dass es in Deutschland wichtig ist in einem Verein zu sein um Kontakte zu haben", so Viktor Friedrich. So wurde er 1997, gerade zwei Jahre nach seiner Ankunft in Deutschland, Mitglied beim TV Aschaffenburg. Beim TVA hatte es ihm natürlich die Boxabteilung angetan. Ein Jahr später machte er nachträglich seinen Trainerschein für das Boxen und fing als Übungsleiter an.

Neues Leben für die Boxabteilung – Vom 10-jährigen Steppke bis zum 82-jährigen Rentner

Mit dem neuen Übungsleiter Viktor Friedrich erlebte die Boxabteilung des TV Aschaffenburg einen Aufschwung. Innerhalb weniger Jahre verdoppelte sich die Zahl der Mitglieder und auch die Zahl derer die aktiv boxen nahm stark zu. Heute boxen alleine 60 Kinder und Jugendliche beim TVA, einige davon mit großem Erfolg. Roman Hildt und Konstantin Löwen wurden süddeutsche Meister, Vladimir Nain bayrischer Meister. Der Zuwachs und auch die Erfolge sind Viktor Friedrich zu verdanken und dem Programm "Integration durch Sport". Das Programm unterstützt seit 1999 die Arbeit der Boxabteilung. Den Kontakt nahm Viktor Friedrich selbst auf, er ging für seine Boxabteilung auf "Werbetour" in Ausländerwohnheimen und kam so mit dem Programm "Integration durch Sport" in Kontakt.

Friedrich verfolgt beim Training eine einfache wie wirkungsvolle Philosophie: "Ich rede mit allen immer offen", erklärt er eines seiner Erfolgsgeheimnisse. Das kommt bei allen Jugendlichen an egal ob Afrikaner oder Türke. Drei mal in der Woche bietet Friedrich das Boxtraining an, wer noch mehr trainieren möchte, für den nimmt er sich dann noch zusätzlich Zeit. So kommen für den 44-jährigen leicht mehr als 20 Stunden ehrenamtlicher Arbeit zusammen. Doch Viktor Friedrich macht es gerne: "Ich habe mich beim TV Aschaffenburg von Anfang an sehr wohl gefühlt und möchte so etwas zurück geben." Pläne für die Zukunft hat er auch, Viktor Friedrich möchte gemeinsam mit dem Programm "Integration durch Sport" Sparringsturniere für Boxanfänger ohne Lizenz organisieren.