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„Ich bin eine Visitenkarte der deutschen Gesellschaft“
4. Teil der großen Interviewserie: diesmal mit Suat Yilmaz, dem Erfinder des „Talentscoutings“ an Schulen und Leiter der Landesweiten Koordinierungsstelle Integration in NRW.
Zwischen Schiller und Schulsport bestand für Suat Yilmaz lange Zeit kein großer Unterschied. Nicht, weil der Sohn eines türkischen Gastarbeiters Drama und Drehschuss verwechselte, sondern weil ihm beides gleichermaßen geholfen habe, sich mit der deutschen Kultur vertraut zu machen, sagt er. „Ich glaube tatsächlich, dass man durch Schulsport bei jungen Menschen einen Kanal in Richtung politischer Teilhabe oder Demokratie eröffnen kann.“
Suat Yilmaz hat sich – auch aus eigener Erfahrung – dem Ziel eines gerechteren Bildungssystems in Deutschland verschrieben. So hat er in Nordrhein-Westfalen das „Talentscouting“ an Schulen entwickelt, bundesweit das erste Programm seiner Art, und damit für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Mittlerweile ist der 44-Jährige Leiter der Landesweiten Koordinierungsstelle Kommunale Integrationszentren. Eine sperrige Berufsbezeichnung, der er Leben einzuhauchen weiß, durch seine klare politische Haltung und neuen pädagogischen Ideen, die sich an den Stärken junger Menschen orientieren, nicht an ihren vermeintlichen Schwächen.
Im Interview mit dem Bundesprogramm „Integration durch Sport“ spricht Yilmaz über seinen Vater, der den Worten eines deutschen Beamten unbedingte Autorität zumaß, obwohl der seinem Sohn unberechtigt die Hochschulreife absprach, über seine tiefe Identitätskrise durch die rechtsradikalen Anschläge von Mölln und Solingen Anfang der 1990er Jahre, und über das Ruhrgebiet als seine unverrückbare Heimat.
Das Gespräch erscheint in Kooperation mit dem „MIGAZIN“, einem Online-Fachmagazin für Migration und Integration. Es ist in voller Länge unter diesem Link zu finden.
Interviewreihe
Deutschland verändert sich, Deutschland wird vielfältiger. Was bedeutet das für die Gesellschaft, wie erlebt es der Einzelne, mit und ohne Migrationshintergrund? Und welche Rolle spielt der Sport dabei? Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) nimmt das 30-jährige Bestehen des Bundesprogramms „Integration durch Sport“ zum Anlass, um Interviews mit Personen aus ganz unterschiedlichen Lebensbereichen zu führen – über Fragen zu Migration, Integration und Identität. Mal persönlich, mal wissenschaftlich, mal eher entlang abstrakter Fragen. Dieses Interview ist der vierte Teil der über einen längeren Zeitraum angelegten Gesprächsserie. Die ersten drei fanden mit dem Punkrocksänger Sammy Amara, dem Schriftsteller Ilija Trojanow und der TV-Journalistin Isabel Schayani statt.
(Quelle: DOSB)
Als Leiter der Landesweiten Koordinierungsstelle Integration in Nordrhein-Westfalen hat Suat Yilmaz das „Talentscouting“ an Schulen in NRW entwickelt. Foto: Regina Schmeken
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